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Das Landeskirchliche Archiv als Sammelstelle für Materialien für die Ukraine (Kulturschutz)

11. Mai 2022 | |

Der Krieg in der Ukraine gefährdet auch die Bestände der kulturellen Einrichtungen wie Archive, Bibliothek oder Museen. Historiker befürchten die Zerstörung von Archiven als Gedächtnisort des kulturellen Erbes der Ukraine.

Zur Unterstützung der Ukrainischen Einrichtungen bei der Erhaltung und Bergung von Kulturgütern wurde auf Bundesgebiet Ende März das Netzwerk Kulturgutschutz Ukraine gegründet.

Auf Initiative der Beauftragten des Bundes für Kultur und Medien (BKM) und dem Auswärtigen Amt sollte kurzfristig eine deutschlandweite Spenden- und Sammelaktion für Material zum Schutz der Kulturgüter in der Ukraine organisiert werden. Beteiligt sind daran neben dem Deutschen Archäologischen Institut und der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk mit dem Projekt KulturGutRetter u.a.Blue Shield Deutschland e.V., die Deutsche Gesellschaft für Kulturgutschutz e.V. (DGKS) und SiLK – SicherheitsLeitfaden Kulturgut (im Rahmen seiner Funktion als Koordinator der Notfallverbünde).

Die Notfallverbünde in Deutschland http://notfallverbund.de haben zu diesem Zweck Sammelstellen eingerichtet, an denen Sachspenden abgegeben werden können. Von dort aus wird der Weitertransport an die zentrale Sammelstelle des THW und weiter in die Ukraine organisiert.

Auch in Stuttgart musste ein Sammellager eingerichtet werden. Auf Anfrage des Sprechers des Stuttgarter Notfallverbundes (http://notfallverbund.de/verbuende/listenansicht/notfallverbund-stuttgart) Christian Müller, Mitarbeiter des Wirtschaftsarchivs Baden-Württemberg hat sich daher das Landeskirchliche Archiv Stuttgart bereit erklärt, die Materialsammlung und den Weitertransport zu koordinieren.

Die 15 im Stuttgarter Notfallverbund zusammengeschlossenen Archive, Bibliotheken und Museen waren dazu aufgerufen, Verpackungsmaterialien wie säurefreie Archivierungsboxen, Plakatrollen, Luftpolsterfolien, Seidenpapier oder Holzkisten für den Transport von Bildern für die Ukrainischen Kultureinrichtungen zu spenden.

Innerhalb einer Woche kamen so insgesamt 17 Paletten an Hilfsgütern zusammen, gespendet etwa vom SWR, dem Staatsarchiv Ludwigsburg, dem Stadtarchiv Stuttgart, dem Landesmuseum oder dem Wirtschaftsarchiv. Im Landeskirchlichen Archiv wurde das Material vorsortiert, transportfähig auf Paletten gepackt und für den Weitertransport in die Ukraine in deutsch-englisch-sprachigen Materiallisten aufgeführt. Am 3. Mai wurden die umfangreichen Stuttgarter Materialspenden dann im Landeskirchlichen Archiv vom Stuttgarter und Göppinger Ortsverband des THW abgeholt und zunächst an das THW-Zentrallager in Hilden bei Düsseldorf verbracht. Von dort wird der Transport in die Ukraine organisiert.

Für die Mitarbeitenden des Landeskirchlichen Archivs und der Landeskirchlichen Zentralbibliothek war mit der Hilfsaktion letztlich mehr Arbeit verbunden als zunächst gedacht. Aber wir hoffen, dass die Materialien gut in der Ukraine ankommen und dort einen Beitrag zum Schutz und zur Rettung der gefährdeten Kulturgüter leisten.

Die Stuttgarter Nachrichten haben in einem Artikel über die Aktion berichtet.