Heizung in der Kirche?

17. Oktober 2019 | |

Kirchen waren lange Zeit nicht beheizt. Wer es sich leisten konnte, brachte einen kleinen Kirchenbank-Ofen mit glühenden Kohlen zum Gottesdienst mit und stellte ihn unter die Bank zum Wärmen der Füße. In der Musealen Sammlung im Landeskirchlichen Archiv Stuttgart befinden sich zwei Exemplare dieser tragbaren Wärmequellen.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen sogenannte Mantelöfen auf, die von Metallgießereien speziell für Kirchen produziert wurden und im Ruf standen, leistungsstark und preiswert zu sein. Diese Neuerungen in der Kirchenausstattung wurden vielerorts gerne aufgegriffen. Produktkataloge und technische Zeichnungen solcher Öfen finden sich in vielen Pfarrarchiven.

Doch bis heute ist das Heizen in den Kirchen ein kritischer Punkt. Die Gottesdienstgemeinde will es behaglich, eine Überhitzung tut jedoch dem historischen Inventar nicht gut und ist zudem teuer. Mittlerweile ist man vielerorts wieder auf das Beheizen der Kirchenbänke gekommen. Schließlich muss ja nicht die ganze Kirche warm, sondern nur den Besuchern nicht kalt sein.

Schreiben des Königl. Württ. Hüttenwerks Wasseralfingen an die Ev. Kirchenpflege Spraitbach/OA Gmünd mit Produktwerbung für „Kirchen-Öfen“, 1902 (Inv. Nr. 19.047-04).

 

Produktkatalog des Königl. Württ. Hüttenwerks Wasseralfingen, 1901 (Inv. Nr. 19.047-01).

Kirchenbank-Ofen mit Kohleeinsatz, um 1850. Landeskirchliches Archiv Stuttgart, (Inv. Nr. 07.534).

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