470 Jahre Kirchengeschichte rollen nach Stuttgart

9. Mai 2025 | |

Fast auf den Tag genau 470 Jahre nach dem ältesten Kirchenbucheintrag der Badischen Landeskirche (Mosbach (ref.), ~ 5. Juni 1555) zog heute auch der Kirchenbuchbestand des (ehemaligen) Landeskirchlichen Archivs Karlsruhe nach Stuttgart in die Räumlichkeiten des neu gebildeten ‚Evangelischen Archivs Baden und Württemberg‘. Damit sind die ältesten, wertvollsten und zugleich am meisten benutzten Quellen nun andernorts gelagert.

Allerdings handelt es sich hierbei „nur“ um etwa 2.400 Kirchenbücher, die als Deposita von den Kirchgemeinden an das Archiv abgegeben wurden, und 90 Laufmeter umfassen. Das ist etwa ein Viertel des Gesamtbestandes.

Alle Kirchenbücher sind daneben nicht nur verfilmt, sondern auch digitalisiert überliefert. Eine Einsicht kann unabhängig von unserem Archiv im Kirchenbuchportal (www.archion.de) nach einer Registrierung und gegen Gebühr genommen werden. Insoweit ist deren Lagerort relativ.

Fotos: Evangelisches Archiv Baden und Württemberg

 

Ausstellung “Jauchzet, frohlocket!” – 125 Jahre Stuttgarter Hymnus-Chorknaben

8. Mai 2025 | | ,

Gestern, am 7. Mai, wurde im Stuttgarter Stadtpalais die Ausstellung zum 125-jährigen Jubiläum dieser bekannten Stuttgarter Kulturinstitution mit einer schönen Vernissage eröffnet. Unser Archiv, das Evangelische Archiv Baden und Württemberg, konnte den Ausstellungsmachern zahlreiche Dokumente, Plakate, Fotos und Konzertmitschnitte zur Verfügung stellen. Die Vorbereitungen der vom Chor beauftragten Ausstellungsmacher wurden dadurch erleichtert, dass die Archivbestände vor einigen Jahren in unserem Haus verzeichnet wurden. Das Inventar kann online eingesehen werden. Dr. Steffen Kaiser, der damals mit der Erschließung beauftragt war, hatte die ehrenvolle Aufgabe, bei der Vernissage in einem kurzen Vortrag die wechselvolle und faszinierende Geschichte des Chores vorzustellen. Mitglieder des Chores gaben einige Kostproben ihres Könnens. Am Sonntag wird der Chor einen Festgottesdienst in der Stiftskirche mitgestalten und in der kommenden Woche ein großes Jubiläumskonzert mit 210 Mitwirkenden in der Stuttgarter Liederhalle geben.

Die Sonderausstellung ist bis zum 25. Mai (Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr) im Saal Marie im Erdgeschoss des Stuttgarter Stadtpalais bei freiem Eintritt zu sehen und eignet sich für alle Altersgruppen, insbesondere für Familien mit Kindern.

Fotos: Evangelisches Archiv Baden und Württemberg

80 Jahre Kriegsende. Rückblick auf unsere Blog-Serie zur Nachkriegszeit von 2020

7. Mai 2025 | |

Vor fünf Jahren erschienen auf diesem Blog 16 Beiträge zum Thema Nachkriegszeit. Jetzt, 80 Jahre nach 1945 ist das historische Ereignis in noch weitere Ferne gerückt. Andererseits tobt wieder ein Krieg in Europa. Nicht jeder hat die Blogserie vor fünf Jahren verfolgt. Von dem her möchten wir hiermit auf die damaligen Beiträge verweisen:

Teil 1 der Serie zur Nachkriegszeit: Nachkriegsnot in Bildern – ein Plakat von 1948

Teil 2 der Serie zur Nachkriegszeit: CARE-Pakete gegen verzweifelte Not

Teil 3 der Serie zur Nachkriegszeit: Vermisst? Der Suchdienst nach dem Zweiten Weltkrieg

Teil 4 Serie Nachkriegszeit : Zeichnungen aus dem Kriegsgefangenenlager von Robert Eberwein

Teil 5 der Serie zur Nachkriegszeit : 75 Jahre Stuttgarter Schulderklärung

Teil 6 der Serie zur Nachkriegszeit : Das Kindererholungsheim Laufenmühle bei Welzheim

Teil 8 der Serie zur Nachkriegszeit : Abendmahl mit Bombenschrott. Vasa Sacra hergestellt im Kriegsgefangenenlager

Teil 9 der Serie zur Nachkriegszeit: Der Bau von Notkirchen

Teil 10 der Serie zur Nachkriegszeit : „Verschickungskinder“ – im Erholungsheim Bergfreude in Scheidegg im Allgäu

Teil 11 der Serie zur Nachkriegszeit : Neue Formen der Jugendsozialarbeit – die Aufbaugilden des Evangelischen Hilfswerks

Teil 12 der Serie zur Nachkriegszeit : Siedlungswesen – Kirchliche Bauförderung

Teil 13 der Serie zur Nachkriegszeit : Kinderschicksale – Heimschule für Flüchtlingswaisen Kleinglattbach

Teil 14 der Serie zur Nachkriegszeit : Lebensperspektiven für Kriegsversehrte in Isny und Oberstenfeld

Teil 15 der Serie zur Nachkriegszeit : Fremdenfeindlichkeit abbauen – Eine Ausstellung im Jahr 1948

Teil 16 der Serie zur Nachkriegszeit : Kriegschroniken. Berichte der württembergischen Kirchengemeinden zu NS, Krieg und Kriegsende

80 Jahre Kriegsende. Restaurierung von kriegsbeschädigtem Archivgut

5. Mai 2025 | | ,

Kriege fordern nicht nur Menschenleben, zerstören nicht nur Bausubstanz und Infrastruktur, sie vernichten auch historische Quellen. Während die Kirchenbücher von Freudenstadt, die im Zweiten Weltkrieg großer Hitze ausgesetzt waren und verkohlten, heute nicht mehr benutzbar sind, traf es die Kirchenkonventsprotokolle von Ditzingen nicht ganz so schlimm. Aber auch hier ging ein Teil der Informationen verloren. Offenbar waren die Räume des Pfarramtes einem Granateinschlag ausgesetzt, der zu Schäden durch Splitter führte. Leider fehlt für Ditzingen ein Bericht über das Kriegsende und damit ein einfacher Zugang zu Informationen über diesen Vorfall, der sich Ende April 1945 ereignet haben muss.

Die beiden Bände mit den Laufzeiten 1785-1804 und 1804-1823 waren in diesem Zustand aus konservatorischen Gründen nicht benutzbar. Hätte man sie in diesem Zustand in den Lesesaal gebracht, wäre es zum einen sehr schwierig gewesen, die Seiten umzublättern, und vor allem hätte die Gefahr bestanden, dass die Seiten dabei noch stärker beschädigt worden wären. Deshalb haben wir uns entschieden, die Bände zur Restaurierung in die Werkstatt für Buch- und Papierrestaurierung von Matthias Raum in Römerstein zu geben. Dort mussten die Bände neu gebunden werden. Die Fehlstellen der einzelnen Seiten wurden fachmännisch angefasert und anschließend neu gebunden. Letzte Woche brachte Herr Raum die Bände zurück ins Archiv. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der Band kann nun Interessierten vorgelegt werden. Eine Bereitstellung als Digitalisat ist ebenfalls geplant. Die Kirchenkonventsprotokolle sind sozialgeschichtlich sehr interessante Quellen und werden von der Forschung genutzt.

Fotos: Werkstatt für Buch- und Papierrestaurierung Matthias Raum