Vortrag über Gächingen im 17. Jahrhundert

24. September 2019 | |

Der Mitarbeiter des Landeskirchlichen Archivs Stuttgart Dr. Bertram Fink hält im Rahmen des Festwochenendes der evangelischen Kirchengemeinde Gächingen (400 Jahre St. Georgskirche Gächingen) einen Vortrag mit dem Titel “Gächingen im 17. Jahrhundert. Dreißigjähriger Krieg und Wiederaufbau”. Der Dreißigjährige Krieg war besonders für Württemberg eine Katastrophe mit gravierenden demographischen und ökonomischen Folgen. Der promovierte Historiker und Diplom-Archivar versucht das zeitgenössische Szenario in seinem Vortrag auf lokaler Ebene nachzuzeichnen. Der historische Vortrag findet um 16.00 im Rahmen des Festprogramms statt.

Das Kirchenbuchportal Archion auf dem Genealogentag in Gotha

20. September 2019 | |

Auf dem Genealogentag in Gotha wurde über die Zukunft der Genealogie diskutiert. Von dieser Entwicklung sind auch die Landeskirchlichen Archive betroffen, da diese mit den Kirchenbüchern über die wichtigste genealogische Quelle verfügen. Die evangelischen Landeskirchen haben sich, um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten, zu dem Kirchenbuchportal Archion zusammengeschlossen, wo die Kirchenbücher digital im Internet einsehbar sind. Archion war mit seinem Geschäftsführer Harald Müller-Baur und seinen Mitarbeiterinnen Lena Kremp und Judith Sutter auf dem Genealogentag vertreten. Eine weitere, besonders in den USA beliebte neue Technik der Genealogie sind die DNA-Analysen, die auch auf dem Kongress vorgestellt wurden. Folgendes Zitat einer Teilnehmerin hat uns besonders gefallen: “Ahnenforschung ist wie Kartoffelchips essen. Man kann einfach irgendwann nicht mehr aufhören. Und je besser die Technik ist und je mehr unterschiedliche Werkzeuge wir haben, desto mehr Spaß macht es.”

Screenshot aus MDR Fernsehbeitrag

Nachlass Martin Hermann

16. September 2019 | | ,

Als Reaktion auf unseren Aufruf zur Übernahme von historischen Unterlagen in Privatbesitz  fand u.a. der Nachlass von Martin Hermann im Juni 2019 seinen Weg ins Landeskirchliche Archiv und wurde unter der Signatur LKAS, D 101 verzeichnet.

Martin Hermann wurde am 6. April 1927 in Schlat als Sohn des Pfarrers Johannes Hermann geboren und verstarb am 23. Juni 2000 in Bad Cannstatt. Seine erste theologische Dienstprüfung legte er 1952, die zweite 1954 ab. Ab 1959 war er als Pfarrer an der Auferstehungskirche II, die 1965 in Kreuzkirche umbenannt wurde, tätig bis er 1992 in den Ruhestand trat.

In der 8. Landessynode (1972-1977) war er als 1. Ersatzmitglied des Wahlbezirks Ludwigsburg-Marbach aufgestellt, in der 9. Landessynode (1978-1983) als Mitglied. Ab 1978 war er stellvertretendes Mitglied des Landeskirchenausschusses. In der 11. Landessynode (1990-1995) Vorsitzender des Theologischen Ausschusses, ab 1991 1. Stellvertretendes Mitglied der EKD-Synode und ab 1992 Vorsitzender des Ad-hoc-Ausschusses „Feministische Theologie“.

Durch seine Stellung im Theologischen Ausschuss steht er in der Tradition seines Großvaters des Stuttgarter Prälaten Theodor von Hermann, der maßgeblich am Gesangbuch 1910 beteiligt war und seines Onkels Dekan Theodor Hermann jun. in Esslingen, der als Vorsitzender des Theologischen Ausschusses das Gesangbuch von 1953 in der Synode eingebracht hatte.

Der Bestand umfasst Schriftgut, das im Zusammenhang mit Hermanns Tätigkeit in der Gesangbuchkommission entstanden war. Es handelt sich hierbei um zumeist undatierte Handakten, die allerdings im Wesentlichen in der Zeit zwischen 1990 und 1995 entstanden sein dürften.

Die Sammlung von algebraischen Aufgaben von Nathanael Gottlieb Renz (um 1820)

10. September 2019 | |

„Vier Protestanten treten in eine Allianz gegen einen mächtigen Fürsten. Der erste A gibt alle seinen Truppen dazu, B gibt auch so viele, und noch 1000 drüber, C gibt so viel, als A und B und noch 3000 drüber. Der vierte D gibt 50 000, also so viel, als die 3 ersten. Wie viel hat jeder gegeben?“

Als Reaktion auf unseren Aufruf zur Übernahme von historischen Unterlagen in Privatbesitz fand u.a. die zweibändige Sammlung von algebraischen Aufgaben von Nathanael Gottlieb Renz im Juli 2019 ihren Weg ins Landeskirchliche Archiv und wurde unter der Signatur LKAS, Hs, Nr. 156 verzeichnet.

Magister Nathanael Gottlieb Renz wurde am 11.01.1758 in Meimsheim geboren. Nach seinem Studium wurde er 1794 Pfarrer in Siglingen, 1806 in Oberurbach und 1815 in Köngen, wo er auch am 22.08.1841 verstarb. Er war nicht nur Pfarrer, sondern machte sich auch einen Namen durch exakte, ideenreiche, mechanische und optische Arbeiten. So ist z.B. die Bilduhr in der Sakristei der Köngener Kirche sein Werk.

Er stellte um 1820 eine Sammlung von algebraischen Aufgaben der Mathematiker Meier Hirsch, Johann Christian Bernstorf Uflacker, Christoph Friedrich Kausler, Matthias Butschany und anderen Verfassern zusammen, einige der Aufgaben hat er sich auch selbst ausgedacht. Die Aufgaben beginnen mit der Aufgabenstellung mit mehr oder weniger realitätsnahem Inhalt (gerne werden Beispiele mit Kaufleuten genommen), danach folgt der Rechenweg mit Erklärung und die Auflösung – laut Urteil des früheren Besitzer der Bände, eines Mathematikers, hat Renz manche Aufgaben mit präzisen Rechnungen aufgelöst, wo man heutzutage nur mit Näherungswerten arbeitet.

Die Bände geben einen Einblick, womit sich Renz neben seinem Beruf als Pfarrer beschäftigt hat und bescheinigen ihm einen hohe Intelligenz. Sie könnten bei einer Forschung zu Pfarrern, die eben nicht nur Pfarrer waren, herangezogen werden.

Die beiden Bände beinhalten:

Band 1:

Aufgaben von Meier Hirsch

  1. Aufgaben für die Gleichungen vom ersten Grade mit einer unbekannten Größe
  2. Aufgaben für die Gleichungen vom ersten Grade mit mehreren unbekannten Größen
  3. Aufgaben für die Gleichungen vom zweiten Grade
  4. Aufgaben für die Gleichungen von höheren Graden
  5. Unbestimmte Aufgaben
  6. Aufgaben für die Anwendung der Progressionen
  7. Aufgaben aus der Zins- und Renten-Rechnung, oder solche, welche damit verwandt sin
  8. Vermischte Aufgaben

Band 2:

  1. Aufgaben für die Permutationen, Combinationen und Variationen, auch für Wahrscheinlichkeit-Rechnung. Aufgaben von Meier Hirsch
  2. Uflakersche Aufgaben, nach Kausler
  3. Einfache Gleichungen mit einer unbekannten Größe
  4. Einfache Gleichungen mit mehreren unbekannten Größen
  5. Reine quadratische Gleichungen
  6. Unreine quadratische Gleichungen
  7. Reine kubischen Gleichungen
  8. Vollständige kubischen Gleichungen
  9. Höhere Gleichungen
  10. Unbestimmte Gleichungen
  11. Vermischte Aufgaben
  12. Anhang

III. Aufgaben von Matthias Butschany

  1. Algebraische Gleichungen
  2. Allgemeine analytische Gleichungen
  3. Aufgaben von verschiedenen Verfassern

Nachlass Alexander Friedrich und Helene Weitbrecht

4. September 2019 | | ,

Als Reaktion auf unseren Aufruf zur Übernahme von historischen Unterlagen in Privatbesitz  fand u.a. der Nachlass von Alexander Friedrich und Helene Weitbrecht im Juni und Juli 2019 seinen Weg ins Landeskirchliche Archiv und wurde unter der Signatur LKAS, D 100 verzeichnet.

Alexander Friedrich Weitbrecht wurde am 11.04.1864 in Basel als Sohn von Theodor Friedrich Weitbrecht, dem späteren Dekan von Heilbronn, geboren. Er war vom 01.10.1888 bis 18.07.1890 Vikar in Fellbach, vom 05.11.1890 bis 17.02.1891 Pfarrverweser in Uhlbach, vom 18.02.1891 bis 02.06.1891 in Kohlberg, vom 03.06.1891 bis 08.12.1891 in Amstetten, vom 09.12.1891 bis 08.02.1892 in Obergröningen, vom 09.02.1892 bis 16.06.1898 Pfarrer in Schopfloch (Dekanat Kirchheim unter Teck), vom 17.06.1898 bis 07.04.1908 in Ochsenbach und vom 08.04.1908 bis 1926 in Erdmannshausen. Zuletzt lebte er in Stuttgart-Weilimdort. Er starb am 03.01.1939 in Stuttgart.

Er heiratete am 27.10.1892 Elisa Helene Griesinger (* 25.04.1868, + 28.01.1936), mit der er zwei Söhne (* 1895 und 1901) und vier Töchter (* 1897, 1899, 1903 und 1905) hatte.

Beide sollen laut Aussage seiner jüngsten Enkelin Erika Fezer, die uns der Nachlass übergeben hat, eng mit dem Pietismus, speziell der Michael Hahn’sche Gemeinschaft verbunden gewesen sein.

Der Bestand umfasst neben Zeugnissen und Urkunden zu Alexander Weitbrecht auch einige wenige persönliche Unterlagen. Als erstes dürften die Memoranda und die „Reichsgotteskasse“ Einblick in die Persönlichkeit von Weitbrecht geben. Der Bestand ist damit eine sinnvolle Ergänzung zur Personalakte von Weitbrecht (LKAS, A 127, Nr. 2422).

Eher selten in Pfarrernachlässen und deshalb in diesem Bestand umso interessanter sind die Unterlagen von Helene Griesinger. Neben einem (lückenhaften) Tagebuch sind sechs Bände mit Bibelauslegungen zu finden, die aus der Zeit vor ihrer Hochzeit mit Weitbrecht stammen. Diese ermöglichen einen seltenen Einblick in die Persönlichkeit einer (angehenden) Pfarrersfrau.

Einblicke in die Persönlichkeit und die religiöse Haltung des Pfarrerehepaars und ihrer Verwandten können auch die Korrespondenz zwischen dem Ehepaar und dem (Schwieger-)Vater sowie einige Grabreden und Predigten bieten, die im Bestand überliefert sind.

Zur Familie Weitbrecht siehe de.wikipedia.org/wiki/Weitbrecht_(Unternehmerfamilie) und die dort angegeben Literatur.