100 Jahre Frauenarbeit der Evangelischen Landeskirche in Württemberg
Vor 100 Jahren wurde der „Bund evangelischer Frauenvereine Württemberg“ gegründet, in einer Zeit, die von den Folgen des 1. Weltkriegs geprägt war. Arbeitslosigkeit, Hyperinflation und unruhige politische Verhältnisse bestimmten das Leben. Was veranlasste evangelische Frauen in Württemberg, sich in diesem Jahr zusammen zu schließen? Das Engagement der bereits vorhandenen evangelischen Frauenvereine, die sich vorwiegend zur Linderung der sozialen Not gegründet hatten, sollte gebündelt und eine Zersplitterung vermieden werden. Als Teil der Evangelischen Frauenbewegung war mit der Gründung dieser Dachorganisation der Anspruch verbunden, die Frauenvereine zu vernetzen und Frauen in allen Lebenslagen zu unterstützen. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten die 1919 entstandene Frauenabteilung des Evangelischen Volksbundes, das spätere Frauenwerk, der Verein der Freundinnen junger Mädchen, heute als Verein für internationale Jugendarbeit bekannt, und der Deutsch-Evangelische Frauenbund, der sich als dezidierter Teil der konfessionellen Frauenbewegung verstand. Der „Bund evangelischer Frauenvereine Württembergs“ hattes es sich auch zur Aufgabe gemacht, Stellung zu allen wichtigen gesellschaftspolitischen und weltanschaulichen Fragen nehmen. Zu den wichtigen Themen, mit denen sich die evangelischen Frauen in den folgenden Jahrzehnten auseinandersetzten, gehören der Umgang mit Schwangerschaftskonflikten (§218), Apartheid, Umweltschutz, Gentechnik, Gewalt gegen Frauen und Friedensfragen. Als Evangelische Frauen in Württemberg (EFW) arbeitet der Verband bis heute für eine gerechte Beziehung zwischen den Geschlechtern und begleitet Frauen in verschiedenen Lebensformen in ihrem spirituellen Leben.
Weitere Blog-Beiträge zu den Evangelischen Frauen siehe 31. Juli 2019 und 8. Oktober 2021.
Die meisten archivischen Quellen zur evangelischen Frauenarbeit in Württemberg finden sich hier: Bestand K6 Frauenarbeit der Evangelischen Landeskirche in Württemberg