Zum Martinstag am 11. November

11. November 2024 | |

Wieder einmal dürfen wir uns, dürfen sich Kinder und Erwachsene, auf das Fest des Hl. Martin am 11. November freuen! Die Kinder basteln vielerorts Laternen oder üben Lieder für das Martinssingen beim Martinsumzug, die Erwachsenen suchen möglicherweise schon nach Rezepten für die Martinsgans oder sammeln Holz für das Martinsfeuer. Die Bräuche zum Namenstag des Hl. Martin sind vielfältig und leben auch in heutiger Zeit noch fort. Doch warum denn eigentlich, so mag man sich fragen. Martin von Tours stammte aus Ungarn, wurde 370 oder 371 zum Bischof von Tours gewählt, gründete 375 in der Nähe von Tours das Kloster Marmoutier und verstarb am 8. November 397 im Alter von 81 Jahren in Candes, einer Stadt in seinem Bistum. Am 11. November 397 wurde er in Tours beigesetzt. Trotz seiner zunächst militärischen Laufbahn und seines Militärdienstes bekehrte er sich zum Christentum und führte ein vorbildliches Leben im Sinne Jesu Christi. Er lebte stets einfach, bescheiden und zurückgezogen und verkörperte damit das Ideal eines Bischofs oder Priesters. Sein Biograph Sulpicius Severus (312-429) hielt in der „Vita Sancti Martini“ über ihn fest: „Vor Martin gab es nur ganz wenige, eigentlich niemand, der in dieser Gegend den christlichen Glauben angenommen hatte. Durch seine Tugenden und sein Glaubensbeispiel ist der Glaube in einem solchen Maß gewachsen, dass es heute keinen Ort gibt, der nicht voll ist von Kirchen und Klöstern.“ Als Nothelfer und Wundertäter wurde Martin schnell nicht nur in Tours, sondern auch in der Region und darüber hinaus bekannt. Die Legende berichtet, dass ihm vor den Toren der Stadt Amiens Christus in der Gestalt eines Bettlers erschien: Die Episode der berühmten Mantelteilung ist in die Zeit einzuordnen, als er ab 334 n.Chr. in Amiens als Soldat der Reiterei der Kaiserlichen Garde stationiert gewesen war. Dementsprechend wird er in der christlichen Kunst meist als jugendlicher Soldat auf einem Pferd reitend dargestellt, der einem ärmlichen, schlecht gekleideten Bettler aus Mitleid die Hälfte seines Mantels reicht, damit dieser nicht mehr friere. Die älteste Darstellung des Heiligen befindet sich an den Langhausmosaiken in S. Apollinare Nuovo in Ravenna und stammt bereits aus dem 6. Jahrhundert. Auch in Württemberg finden wir ihn in Kirchen häufig dargestellt, so beispielsweise im Sterngewölbe des heutigen Querhauses der Martinskirche in Stuttgart-Möhringen von 1464, im Tympanon des Westportals derselben Kirche von 1854, in dem zwischen 1483 und 1489 entstandenen nordwestlichen Radfenster der Tübinger Stiftskirche, im Gewölbeschlussstein der Plieninger Martinskirche von 1493 oder in dem Fresko, das in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts in der Stadtkirche von Blaubeuren auf der Südostseite des Kirchenschiffes entstand. Dieses zeigt groß und eindrucksvoll den nimbierten Hl. Martin auf seinem Pferd, der dieses gestoppt hat, weil hinter ihm ein Bettler flehend kniet. Martin dreht sich nach ihm um und durchschneidet mit seinem langen Schwert seinen Mantel, um die eine Mantelhälfte dem Bettler zu geben, damit er nicht mehr friert. Martin ist als Soldat in Rüstung dargestellt, sein weiter Mantel ist innen goldgelb und außen rot gefärbt und somit kostbar. Im Hintergrund der Szenerie ist eine Hügellandschaft zu sehen. Am rechten Bildrand sind auf einem Hügel zwei Kirchen mit mehreren Türmen zu erkennen. Ob es sich hierbei tatsächlich um das Kloster und die Kirche von Blaubeuren handelt, ist nicht sicher geklärt, aber auch nicht ganz ausgeschlossen. Machen wir uns also auf den Weg nach Blaubeuren, um die Darstellung des Hl. Martin in der Stadtkirche anzuschauen!

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