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Eine Ausstellung zur Erinnerung an Paul Lechler und seine Werke

24. März 2025 | | ,

Heute, am 24. März 2025, vor genau 100 Jahren starb der Stuttgarter Unternehmer und Sozialreformer Paul Lechler (1849¬-1925). Aus diesem Anlass fand am vergangenen Dienstag zunächst ein Festgottesdienst unter der Leitung von Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl in der Stiftskirche statt. Die musikalische Gestaltung übernahm der von Lechler im Jahr 1900 gegründete Hymnus-Knabenchor.

Der eigentliche Festakt fand im Anschluss in der Bildungsstätte der Landeskirche, dem Hospitalhof, verbunden mit der Eröffnung der Ausstellung zum Leben und Wirken Lechlers statt. Nahezu 400 Gäste versammelten sich im großen Paul-Lechler-Saal.

Den Festvortrag: „Paul Lechler. Christ, Unternehmer, Sozialreformer. Auf den Spuren von Paul Lechler in Württemberg und weltweit“ hielt Dr. Jakob Eisler, vom Evangelischen Archiv Baden und Württemberg (ehem. Landeskirchliches Archiv Stuttgart).  In einer szenischen Lesung „Erinnerung an den Urgroßvater, zwei Anekdoten …“ vermittelten Lechlers Urenkel Dr. Volker Lechler und Dr. Leonie Kraft, eine Ururenkelin, private Aspekte aus Lechlers Leben anhand von Tagebuchaufzeichnungen und Familienerinnerungen.

Von der Vergangenheit in die Gegenwart. „Die Lechler Firmen heute“ wurden von deren Geschäftsführern Thomas Jessulat für ElringKlinger AG und Patrick Muff für die Lechler GmbH vorgestellt. Beide erklärten, wie wichtig es den Unternehmern bis zum heutigen Tage ist, das Erbe Lechlers weiterzuführen und durch die Einnahmen beider Unternehmen die Lechlerstiftung zu unterstützen.

Das Engagement der Lechler Stiftung heute wurde in einem Gespräch zwischen Dr. Volker Lechler, Vorsitzender des Stiftungsrates und Heinz Gerstlauer vom Stiftungsvorstand veranschaulicht. Der Fokus der Stiftung liegt vor allem darin, Projekte zu fördern, die langfristige Erfolge versprechen, seien sie auch noch so klein.

Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung durch das Uli Gutscher Trio, dem es auch musikalisch gelang, eine Klammer zwischen Vergangenheit und Gegenwart mit Eigenkompositionen und klassisch und in einer Jazzvariation widergegebene Stücken zu schaffen. Eine inklusives Pas de deux bezauberte und berührte das Publikum zutiefst.

Nach dem Festakt wurde die Ausstellung eröffnet. Die Ausstellung des Evangelischen Archivs Baden und Württemberg zeigt die Gründungen Lechlers, vom Nothilfeverein 1887, Palmenwald (ein christliches Erholungsheim in Freudenstadt) 1895, Ärztlichen Verein zu Stuttgart 1898, Hymnus-Knabenchor 1900, Deutsches Institut für Ärztliche Mission in Tübingen 1909 (Difäm) und die Tropenklinik 1916, das heutige Paul-Lechler-Krankenhaus in Tübingen.

Die Ausstellung kann Mo.- Sa. zu den Öffnungszeiten des Hospitalhofes von 10-18.00 Uhr bis 16. April 2025 kostenlos besichtigt werden.

Zur Ausstellung erschien in den Kleinen Schriften des Vereins für württembergische Kirchengeschichte als Nr. 32 ein reich bebilderter Katalog, der beim Verein erworben werden kann.

Beitragsbild: Katalog zur Ausstellung (Ausschnitt)

Begegnung im Archiv: Wer sind unsere Nutzerinnen und Nutzer? Teil 11

25. Oktober 2023 | |

Wir treffen Dr. Peter Poguntke. Der Historiker, Politologe und Journalist erarbeitet derzeit eine Broschüre zur Geschichte des Hospitalhofs in Stuttgart, die zum Jubiläum des neuen Hospitalhofs erscheinen soll. Das evangelische Bildungszentrum in der Stuttgarter Innenstadt wurde im Jahr 2014 eröffnet und wird kommendes Jahr zehn Jahre alt. Die Broschüre wird die bewegte Geschichte des Gebäudes nachzeichnen. Als Dominikanerkloster erbaut wurde es nach der Reformation zu einem Krankenhaus umgewidmet, dem namengebenden Hospital. Ende des 19. Jahrhunderts war es zunächst Standort des Polizeiamts, dann der Kriminalpolizei. Zudem wurde dort ein Polizeigefängnis eingerichtet.

Herr Dr. Poguntke recherchiert unter anderem im Stadtarchiv Stuttgart, im Staatsarchiv Ludwigsburg und im Hauptstaatsarchiv Stuttgart. Die Überlieferungslage für die Nutzung des Hospitalhofs als Sitz der Kriminalpolizei ist ungünstig, da das Gebäude 1944 bei einem Luftangriff einen Volltreffer erhalten hat, so dass die Akten verlustig gegangen sind.  Im Landeskirchlichen Archiv nimmt er vor allem Einsicht in die Personalakte von Pfarrer Helmut Goes, der als politischer Gefangener in diesem Polizeigefängnis inhaftiert war.

„Und zwar war Helmut Goes als politischer Gefangener nicht von der Kripo, sondern von der Gestapo festgenommen worden. Er wurde aufgrund eines Spottgedichts auf Hitler und die Nazis, das er 1931 verfasst hatte, verhört. Auf eine Anklage wurde damals jedoch verzichtet. Der Reichsminister entschied hingegen, dass Helmut Goes und die Beteiligten streng verwarnt werden sollten. Für eine Anklage war es eventuell zu früh. Als Goes inhaftiert wurde waren die Nationalsozialisten noch nicht lange an der Macht. Die Justiz war nicht ganz gleichgeschaltet. Außerdem hätte im Falle einer Anklage festgestellt werden müssen, dass Goes sein Spottgedicht noch zu einem Zeitpunkt verfasst hatte, als die Tat noch keinen entsprechenden Straftatbestand dargestellt hätte.“

 

 

Feierliche Amtseinführung des Archivleiters in der Hospitalkirche

3. Mai 2023 | | ,

Am Freitag den 28. April wurde unser neuer Referats- und Archivleiter Claudius Kienzle mit einem Gottesdienst in der Hospitalkirche in Stuttgart-Mitte feierlich in sein Amt eingeführt. Zu dem würdigen und eindrucksvollen Akt erschienen zahlreiche Gäste aus dem Verwandten- und Freundeskreis von Dr. Kienzle, sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Referats 5.4 des Oberkirchenrats Stuttgart (Archiv, Bibliothek, Wissensmanagement), Kolleginnen und Kollegen des Oberkirchenrats und anderer Archive, sowie weitere geladene Gäste. Zum Einzug wurde die Prélude aus Judicium Salomonis (Orgel/Bläser) gespielt. Nach Votum und eine Begrüßung, Schriftlesung, einer Ansprache des Direktors des Oberkirchenrats Stefan Werner, stellte sich Dr. Kienzle mit persönlichen Worten vor und nahm Bezug auf seinen Werdegang. Nach der feierlichen Amtsverpflichtung wurde ein Segenswort gesprochen, sowie Fürbitten von Wegbegleitern und Wegbegleiterinnen ausgesprochen. Grußworte sprachen Direktor Stefan Werner, Dr. Dörte Bester, Direktorin der Karlshöhe, Mareike Ritter, Leiterin des Landeskirchlichen Archivs Karlsruhe, Prof. Dr. Gerald Maier, Präsident des Landesarchivs Baden-Württemberg und Dr. Henning Pahl, Leiter des Evangelischen Zentralarchivs in Berlin. Nach dem Auszug aus dem altehrwürdigen und schönen Gotteshaus folgte noch ein Stehempfang im Hospitalhof mit vielen guten Gesprächen.