7. November 2024 | Andreas Butz | Jubiläum, Veranstaltung
Vom 7. bis zum 28. November findet im Landratsamt Tübingen eine Ausstellung zu dem Philanthropen Paul Lechler statt. Die Ausstellung, die vom Landeskirchlichen Archiv erarbeitet wurde, wird am 12. November, 18 Uhr feierlich eröffnet. Die Ausstellung zum 175. Geburtstag von Paul Lechler zeichnet sein Wirken nach. Von den Anfängen bis zur heutigen modernen Gesundheitsarbeit in Tübingen und weltweit. Das Landeskirchliche Archiv hat dafür hunderte historischer Dokumente ausgewertet und zu einem spannenden Streifzug durch 120 Jahre Gesundheitsarbeit zusammengefügt.
Paul Lechler war 22 Jahre alt, als er die Lack- und Firnisfabrik seines Vaters übernahm. Mit viel Geschick machte er daraus ein sehr profitables Unternehmen. Doch neben seinem Talent als Entrepreneur war er auch überzeugter Christ. „Unser Christentum darf nicht nur Weltanschauung sein, sondern muss sich durch die Tat bewähren“, sagte er einst. Wie ernst es er damit meinte, bewies er Zeit seines Lebens aufs Neue. Anstatt sich auf seinem wirtschaftlichen Wohlstand als Fabrikant auszuruhen, gründete er unter anderem das Deutsche Institut für Ärztliche Mission (Difäm) und legte die Basis für die heutige Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus.
Weitere Informationen zur Ausstellung und zum Programm der Vernissage hier.
Inventar des Archivbestands „Deutsches Institut für ärztliche Mission im Landeskirchlichen Archiv“ hier.
19. April 2021 | Andrea Kittel | Bestand, Museale Sammlung
Welch große Folgen ein kleines Virus haben kann, ist uns allen in den letzten Monaten deutlich geworden. Auch die hier in Schaugläsern gesammelten winzigen Tsetsefliegen haben es in sich: Sie übertragen die gefürchtete Schlafkrankheit, die in Afrika ganze Landstriche außer Gefecht setzt.
Um Tropenkrankheiten wie diese zu erforschen und zu bekämpfen, wurde im Jahr 1906 das Deutsche Institut für Ärztliche Mission (Difäm) gegründet. Die Initiative ging auf den christlich geprägten, sozial engagierten Stuttgarter Unternehmer Paul Lechler (1849 – 1925) zurück, der durch einen Missionsarzt der Basler Mission auf das Elend in Indien und anderen tropischen und subtropischen Ländern aufmerksam geworden war. Bereits 1909 konnte in Tübingen das Institutsgebäude des Difäm eingeweiht werden. In Kooperation mit der Universität wurden dort Ärzte und Pflegekräfte sowie Theologen der verschiedenen Missionsgesellschaften auf ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet und in Tropenmedizin und medizinischem Basiswissen unterrichtet. 1916 wurde ein großes Genesungsheim für Tropenheimkehrer errichtet – das heutige Paul-Lechler-Krankenhaus, das als Spezialklinik für Tropenkrankheiten noch heute einen weit über Missionskreise hinausgehenden internationalen Ruf genießt.
Für den tropenmedizinischen Unterricht baute das Difäm früh schon eine Schausammlung auf. Neben dem Wissen über Krankheitserreger und Überträger beschäftigte man sich auch mit tropischen Heilpflanzen und medizinischen Rohstoffen sowie mit und Bräuchen und Heilpraktiken der jeweiligen Kulturen. Ein Teil dieser Anschauungsmittel aus der Epoche zwischen 1910 und 1930 kamen mit dem Archivbestand des Difäm im Jahr 2013 in die Museale Sammlung des Landeskirchliche Archiv Stuttgart.
Beachten Sie auch den ausführlichen Beitrag von Jakob Eisler zum Difäm auf WKGO.
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Inv. Nr. 13.097 Schachtel mit gelben Harzbrocken; Deckel von Hand beschriftet: „Resina-Dammar“; „Vaterland: Ostindien, Hinterindien“. Dammar-Harz wurde u. a. für die Herstellung von Kaupastillen in der Tropenmedizin verwendet.
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Inv. Nr. 13.074 „Guttapercha“ Pflanzenmodell mit Produktbeispiel in Schachtel mit Deckel; Botanische Bezeichnung. Jauch-Stein’sche Flora artefacta.
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Inv. Nr. 13.100 „Fieberrindenbaum“. Ausländische Kulturpflanzen und farbige Wandtafeln, nach H. Zippel, bearbeitet von O. W. Thome, gezeichnet von Carl Bollmann; Verlag Friedrich Vieweg & Sohn, Braunschweig
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Inv. Nr. 13.121 Schaukasten „Medizin der Kaffern“. Enthält 9 verschiedene Pflanzenteile mit Namen und Beschreibung der Anwendung und Heilwirkung, z. B. „Weißer Quirie: gegen Durchfall, wird getrocknet, gemahlen und mit kochendem Wasser übergossen.“ „Kaffer“ war damals ein Sammelbegriff für südafrikanische Völker, zunächst nur für die Xhosa später auch für andere Völker der Bantu-Sprachgruppe. Der Gebrauch des Wortes „Kaffer“ ist heute in Südafrika als Verunglimpfung eingestuft und verboten.
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Inv. Nr. 13.120 Schaukasten „Bataksche Amulette“. Enthält 8 verschiedene Amulette mit Beschriftung der Schutz-, bzw. Heilfunktion, z. B. „Gegen Krämpfe bei Kindern. Aus Ziegenhaut gefertigt. Wird um das Hand- oder Fußgelenk getragen.“ Die Batak sind ein indigenes Volk im Norden der indonesischen Insel Sumatra.
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Inv. Nr.13.096 Kästchen mit verschiedenen Tsetsefliegen (Glossina): Die Fliegen übertragen die Afrikanische Trypanosomiasis (Schlafkrankheit).
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