1. Dezember 2021 | Andrea Kittel | Jubiläum
Nicht nur heutzutage, sondern auch Anfang der 1980er Jahre sorgte ein Virus in Fernsehen, Radio und Zeitungen für ein Dauerthema: Aids. Die durch HIV ausgelöste Immunkrankheit forderte zunächst vor allem in den USA massenhaft Todesopfer. 1981 wurden dort die ersten Fälle der Krankheit beschrieben, die sich daraufhin weltweit verbreitete – Aids wurde zur Pandemie: Über 30 Millionen Infizierte starben bisher an den Folgen einer HIV-Infektion. Eine Schutzimpfung steht nach wie vor nicht zur Verfügung. In Mitteleuropa ist AIDS durch die effektivere Behandlung von HIV-Infizierten mit neuen Medikamenten zwar seltener geworden, doch insbesondere im Globalen Süden ist dieses Virus nach fast 40 Jahren noch nicht besiegt. Auch wenn es sich bei HIV um ein völlig anderes Virus als SARS-CoV-2 handelt, ist die Entwicklung der sozialen Dimension also recht ähnlich.
Das Evangelische Missionswerk in Südwestdeutschland (EMS) engagiert sich in Ländern wie Südafrika, Ghana und Indien, deren Bevölkerung von dieser Krankheit besonders stark betroffen ist und beteiligt sich regelmäßig an den Kampagnen des Aktionsbündnisses gegen Aids. Die Rote Schleife steht weltweit für Solidarität mit HIV-positiven und aidskranken Menschen. Aus dem Bestand des EMS kamen die Werbeobjekte in die Museale Sammlung.
Links:
Evangelische Mission in Solidarität (EMS)
Welt-Aids-Tag
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Anstecknadeln, geknüpfte Glasperlen, 2005, 19.077-01 und -02
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Streichholzbriefchen, 2005, Inv. Nr. 19.078
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23. April 2020 | Michael Bing | Aktenfund
Auch in früheren Zeiten war das gesellschaftliche und insbesondere kirchliche Leben durch Seuchen und Epidemien immer wieder kurzzeitig stark eingeschränkt, etwa während des 2. Weltkrieges oder in der unmittelbaren Nachkriegszeit.
Öffentliche Versammlungen und die Abhaltung von Gottesdiensten wurden durch amtliche Anordnung kurzzeitig wegen des Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche untersagt, Schulen und Kindergärten wegen des Auftretens der spinalen Kinderlähmung geschlossen, Reisen eingeschränkt, wie die ausgewählten Dokumente veranschaulichen. Auch damals gab es Diskussionen um die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen zum Schutz der Verbreitung der Krankheiten und mitunter der unterschiedliche Gewichtung dabei. So wurden 1941 in Leonberg wegen der Kinderlähmung Gottesdienste verboten, der Kinobetrieb wurde aber aufrecht erhalten, um wirtschaftlichen Schaden abzuhalten.
Dokumente aus Landeskirchliches Archiv, A 126.
6. April 2020 | Birgitta Häberer | Aktenfund, Genealogie, Kurioses
Gelegentlich finden sich in Kirchenbüchern sogenannte Memorabilien, also Notizen erinnerungswürdiger Ereignisse. Die hier vorgestellte wurde von Pfarrer Christian Friedrich Wolff (1761-1829), der die Pfarrstelle Belsenberg im Dekanat Künzelsau von 1800 bis 1823 innehatte, verfasst. Um eine drohende Pockenepidemie in seiner Pfarrgemeinde einzudämmen, ließ er das damals noch ganz neue Impfverfahren mit Kuhpocken zunächst in seiner eigenen Familie testen. Als dies gut gelang ließen sich weitere Bewohner Belsenbergs und seiner Filialen, sowie auch in Hermutshausen gegen die lebensgefährliche, ansteckende Krankheit impfen. Vermutlich hat er mit diesem Beispiel einige Menschenleben gerettet. Ein mutiger und fortschrittlicher Mann.
Bei seinen Zwillingen handelt es sich um sein 5. und 6. Kind aus seiner Ehe mit der Pfarrerstochter Rosina Magdalena Sophia geb. Fürer. Die beiden Kinder Eleonora Dorothea Magdalena und Christian Karl waren am 21. Februar 1800 noch in Bächlingen, seiner vorherigen Pfarrstelle, geborenen und getauft worden.
An „Blattern“ (Pocken), dieser Jahrtausende alten Krankheit, starben bis zum Ende des 18. Jhdts. noch bis zu 10 % aller Kleinkinder. Ab dem 18. Jhdt. häuften sich die Pockenfälle und lösten die Pest als schlimmste Krankheit ab. Nach Schätzungen infizierten sich jedes Jahr bis zu 400.000 Menschen. Die letzte bekannte Pockenerkrankung in Deutschland ist für das Jahr 1972 belegt. Durch gezielte und konsequente Impfpolitik konnte die Welt im Jahr 1980 jedoch für pockenfrei erklärt werden.
Transkription des Eintrags:
Merkwürdigkeiten
Welche sich in der Pfarrei zugetragen.
Im Sommer 1801 fiengen die gewöhnlichen Blattern in der Pfarrei an,
um sich reisen zu wollen. Aber ihren Verheerungen wurde dadurch
bald Einhalt gethan, daß sich viele Eltern, nachdem ich ihnen bei
meinen Zwillingskindern mit meinem Beispiel vorangegangen
war, entschlosen, ihren Kindern die Kuhpocken einimpfen zu lassen.
Die Zahl der Vaccinirten [= Geimpften] war in Belsenberg, Siegel- und Rodachshof
zusammen 45 und in Hermuthausen 8. Auch bewährte sich die Heilsam-
keit dieser neuen Erfindung dadurch genug, daß kein einziges der
Vaccinirten von denen angesteckt wurde, welche die gewöhnlichen Blat-
tern hatten, ob sie gleich viel mit diesen umgiengen und sogar eines
darunter bei einem der Letzteren schlief.
Aus: Mischbuch 1788-1808 von Belsenberg (Dekanat Künzelsau). Direktlink zur Kirchenbuchseite bei Archion: hier klicken.