Erlebnisbericht: Inventarisierung der Stadtkirche St. Jakobus in Brackenheim
Im Rahmen meines Praktikums hatte ich die Gelegenheit, Frau Dr. Pelizaeus zu einem Ortstermin in der Stadtkirche St. Jakobus in Brackenheim zu begleiten. Der Termin diente der Inventarisation des Kirchengebäudes und seiner Kunstgegenstände, wodurch ich nicht nur einen besonderen Einblick in die Geschichte dieser Kirche bekam, sondern auch weitere einführende Einblicke in das Arbeitsfeld der Inventarisation. Die Geschichte der Kirche reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Es gab im Laufe der Jahrhunderte einige Umbauten. Besonders im Innenraum ist ein Zusammenspiel aus modernen und historisch erhaltenen Elementen zu erkennen. Marie-Luise Kohler, die als Kirchenführerin in St. Jakobus tätig ist, begleitete uns bei diesem Termin und gab uns einen umfassenden Überblick über die Geschichte der Kirche sowie einzelner Kunstgegenstände. Mir sind drei besondere und eindrucksvolle Kunstgegenstände besonders im Gedächtnis geblieben.
Zunächst ist das Kruzifix aus dem frühen 16. Jahrhundert zu nennen, das hinter dem Altar aufgestellt ist. Es stammt aus der Werkstatt des regional bekannten Steinbildhauers und Holzschnitzers Hans Seyffer und beeindruckt vor allem durch seine Überlebensgröße. Erwähnenswert ist auch die hölzerne Kanzel aus der Spätrenaissance, die mit Porträts der Evangelisten sowie Darstellungen von Propheten geschmückt ist. Besonders bemerkenswert sind hierbei die Sprüche, die die Prophetendarstellungen umrahmen. Diese sind nicht nur in Deutsch, sondern in vielen unterschiedlichen Sprachen verfasst, unter anderem auch in Hebräisch, Aramäisch und Griechisch. Seltener in Kirchen anzutreffen ist das Heilige Grab als Erinnerungsobjekt. In St. Jakobus befindet es sich in einer Nische der nördlichen Langhauswand und stammt aus dem Jahr 1464. Es zeigt in Form einer Steinskulptur den toten Christus in einem offenen Sarkophag, umgeben von Wandmalereien mit figürlichen Darstellungen der drei Marien sowie von Johannes, Josef und Nikodemus, die den Tod Christi betrauern. Außerdem erinnerte Marie-Luise Kohler an die Kunstgegenstände, die im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts von Barbara Sophie, der Witwe des württembergischen Herzogs Johann Friedrich, an die Kirche gestiftet wurden, darunter zwei prächtige Epitaphien, die an der südlichen Langhauswand angebracht sind. In der Nähe der Kanzel befindet sich ein besonderes Detail. In einer Fensterlaibung findet sich die Wandmalerei, die den Namenspatron der Kirche, den Heiligen Jakobus zeigt. Er ist in seiner Funktion als Schutzpatron der Pilger und Wallfahrer entsprechend mit Pilgermuschel und Pilgerstab dargestellt. Der Ortstermin in Brackenheim war für mich eine spannende Erfahrung. Die Kirche beeindruckt vor allem durch die kunsthistorischen Schätze, die sie beherbergt. Es war sehr interessant, mehr über die Kunstgegenstände zu erfahren und damit viele praktische Erfahrungen zu sammeln.
- Kruzifix. Foto: LKAS
- Jakobusdarstellung. Foto: LKAS
- Heiliges Grab. Foto: LKAS
- Inenraum mit Heiligem Grab. Foto: LKAS
- Innenraum mit Kanzel: Foto: LKAS