Fundstücke: Sammlung von Briefsiegeln

25. Mai 2023 | |

In unserem Archiv befindet sich eine Schachtel, die gefüllt ist mit einer bunten Mischung von Siegeln. Beigefügt ist ein Heft, das weitere, nach Orten sortierte eingeklebte Exemplare enthält. Eine wahre Fundgrube für Wappenforscher und einschlägige Sammler!

Jemand hatte die Siegel von Briefumschlägen abgetrennt, der genaue Zeitraum ist nicht zu ermitteln. Das in alphabetischer Reihenfolge geführte beiliegende Heft lässt darauf schließen, dass auch die in der Kiste aufbewahrten Siegel irgendwann hätten sortiert werden sollen.

Die Siegelsammlung stammt aus der inzwischen aufgelösten “Sammelstelle für Landeskirchliches Schrifttum” und war wohl eine Schenkung. Auf dem Etikett der Kiste ist zu lesen: “Siegel. Geschenk von Frau Pfarrer Bengel, Korntal“. Ob die Pfarrfrau die Sammlerin war, oder ob sie nach dem Tod ihres Gatten die Relikte seines Hobbys in guten Händen wissen wollte, werden wir wohl nicht mehr rekonstruieren können. Die Siegel liegen indes unsortiert weiterhin in unserem Archiv – mittlerweile in der Musealen Sammlung unter der Inventarnummer 22.128.

Siegel waren nicht nur als Insignien zur Beglaubigung von Urkunden gebräuchlich, sondern auch zum sicheren Verschließen von Briefen, um bei wichtigen oder offiziellen Schreiben die Unversehrtheit zu garantieren und den Absender kenntlich zu machen. Hierzu wurde ein Siegelstempel in eine weiche, erhärtende Masse – den Siegellack – gedrückt. Durch den Stempel wurde das Familien- oder Ortswappen eingeprägt.

Die Siegelsammlung in unserer Online-Bestandsübersicht.

 

Abbildungen: Museale Sammlung, Inv. Nr. 22.128

Museale Sammlung online

22. Mai 2023 | | ,

Den Internationalen Museumstag am 22. Mai haben wir zum Anlass genommen, unsere Museale Sammlung online zu stellen. Unter AS 9 finden Sie auf unserer Internetseite Landeskirchliches Archiv Stuttgart – Suche (elk-wue.de) rund 15.000 Objekte. Neben Zeugnissen kirchlicher und privater Frömmigkeit sind christliche Skulpturen, Gemälde, Grafiken und liturgische Gegenstände aus der Arbeit evangelischer Verbände und Vereine, der Diakonie und der Mission enthalten. Unsere Sammlungsstücke stehen für Ausstellungen und Filmaufnahmen von Museen und Kirchengemeinden zur Verfügung. Viel Spaß beim Recherchieren und Entdecken unserer Museumsschätze!

Beispiel für eine Verzeichnungseinheit mit anklickbarem Digitalisat

 

Neues Buch zu den Verbindungen zwischen Württemberg und Palästina erschienen

22. Mai 2023 | | , ,

In dem neu erschienenen Buch wird erstmals die Geschichte der Zweigstellen des Syrischen Waisenhauses in Jerusalem, das im Jahr 1860 von dem Württemberger Johann Ludwig Schneller gegründet worden war, umfassend dargestellt. Außerdem erfährt der Leser auch einiges über das Syrische Waisenhaus selbst, sowie dessen ideellen Hintergrund, seine Vorgeschichte und Entwicklung. Andreas Butz zeigt in seiner Arbeit,  dass Johann Ludwig Schneller seine Tätigkeit nicht nur auf die Jerusalemer Schule  beschränkte, sondern auch auf die Idee eine moderne arabische Gesellschaft zu gründen, die von Ackerbau leben würde und da eine Landwirtschaftsschule in Bir Salem zu gründen versuchte. Das große Gut Bir Salem sollte unter die Leitung von Matthäus Spohn in wirtschaftlicher und technischer Hinsicht zum Vorbild in Palästina werden. Nach mancherlei Versuchen (Getreide, Viehhaltung, Weinanbau) kristallisierte sich der Orangenanbau als die geeignete Nutzung heraus. In seinem Buch skizziert der Autor die genaue Entwicklung dieser Anstalt unter Berücksichtigung und Nutzung aller möglich zu findenden Archivalien und Materialien. Mit der selben Gründlichkeit untersuchte er auch die Station in Nazareth (Galiläisches Waisenhaus) und die Station Chemet Allah. Auch in Nazareth wurde der Hübel, auf dem die Einrichtung gebaut wurde, umfassend kultiviert. Chemet Allah, das wie Bir Salem im Bereich der Küstenebene lag, wurde mit modernen Methoden Weizen angebaut.

Hier werden Pionierarbeit in der Landwirtschaftlichen Erziehung sowie Schnellers Ideen zur Entwicklung der Niederlassungen genau skizziert. Danach werden die zwei weiteren Anstalten, die erst richtig in der Mandatszeit wuchsen, dargestellt. Daran schließt sich eine ausführliche Beschäftigung mit der Beschreibung der Niederlassungen in der Reiseliteratur und diversen Reiseerfahrungen an. Des Weiteren werden Publikationen einzelner Reisenden und deren Veröffentlichungen analysiert.

Andreas Butz beschäftigt sich in diesem Buch nicht nur mit der historischen Bedeutung der Zweigniederlassungen. Es gelingt ihm Überlieferungslücken z.B. durch Recherchen in bislang ungenutzten Privatarchiven und Institutionsarchiven wie der Karlshöhe oder des Bethel-Archives Lücken zu schließen und damit bislang unbekannte Informationen und Details zu ermitteln. Dies trägt dazu bei, dass auch einzelnen Persönlichkeiten und Mitgliedern und Mitarbeitern des Waisenhauses und ihrer Bedeutung für das Unternehmen und der Entwicklung der Zweigniederlassungen zum ersten Mal dargestellt werden. Mit dem vorliegenden Werk werden die Grundlagen für die Anerkennung dieser Zweigniederlassungen, die früher kaum in der Forschung Beachtung fanden.

Die Arbeit wurde im Jahr 2020 von der Universität Stuttgart als Dissertation angenommen. Dr. Andreas Butz wurde in Stuttgart geboren, studierte in Tübingen und Stuttgart Geschichte und Anglistik und an der FH Potsdam Archivwesen (Diplom-Archivar). Er arbeitet als Archivar beim Landeskirchlichen Archiv. Das Buch ist als Band 52 in die Reihe der Abhandlungen des Deutschen Palästina Vereins (Deutscher Verein zur Erforschung Palästinas) aufgenommen worden. Es kann überall im Buchhandel bestellt werden. Rezensionsexemplare können beim Harrassowitz-Verlag erfragt werden.

 

Beitragsbild: Andreas Butz mit seiner Dissertationsschrift vor dem Regal mit der historischen Bibliothek des Syrischen Waisenhauses. Die historische Bibliothek wird heute in der Evangelischen Hochschul- und Zentralbibliothek in Stuttgart-Möhringen aufbewahrt. Es finden sich dort unter anderem die Bücher, die die Lehrkräfte des Waisenhauses zur Vorbereitung ihres Schulunterrichts verwendeten.

 

Himmelfahrt

17. Mai 2023 | | ,

Gebetbuch, 1688, hg. vom Abendprediger der Stiftskirche in Stuttgart Johann Heinrich Schellenbaur (1643-1687), Museale Sammlung (17.005)

Ist Christus im Streitwagen mit flammenden Rädern gen Himmel gefahren?

Der Kupferstich in diesem in Stuttgart herausgegebenen Gebetbuch von 1688 zeigt nicht den himmelfahrenden Christus, sondern den Propheten Elija aus dem Alten Testament. In vielen alten Darstellungen wird die Himmelfahrt des Elija als Präfiguration der Himmelfahrt Christi gezeigt: Das, was im Alten Testament angekündigt wird, vollendet sich im Neuen Testament.

40 Tage nach Ostern feiern Christen Himmelfahrt, den Tag an dem Jesus Christus von seinen Jüngern Abschied nahm und in die unsichtbare Welt Gottes zurückkehrte. Seitdem sitzt er “zur Rechten Gottes”, wie es im apostolischen Glaubensbekenntnis heißt. (Markus 16,19, in Lukas 24,51 sowie in der Apostelgeschichte 1,1–11.)

Das vorliegende Gebetbuch ist noch unter anderen Aspekten interessant. Jedes Titelkupfer ist einer württembergischen Stadt gewidmet, hier: Stetten. Andere zeigen Blaubeuren, Lauffen, Marbach oder Brackenheim…

Kirchenbücher als Quelle zur Geschichte des Dreißigjährigen Krieges

16. Mai 2023 | |

Kirchenbuch von Gräfenhausen

Am 15. Mai 2023 wurde im Landratsamt des Enzkreises in Pforzheim die Ausstellung “Sterben und Leben. Der Dreißigjährige Krieg zwischen Oberrhein, Schwarzwald und Kraichgau” vor vollem Haus eröffnet. Die Schau ist bis zum 13. Juli zu sehen. Doch nicht nur das: es gibt auch eine wissenschaftliche Tagung zum Thema und das Portal Dreißigjähriger Krieg mit hunderten von archivischen Quellen und Kirchenbucheinträgen, Diagrammen, Aufsätzen, Videos, Karten und Tabellen wurde online gestellt. Das Landeskirchliche Archiv hat als Leihgeber zur Ausstellung ein Kirchenbuch von Gräfenhausen beigesteuert, das in einer Vitrine gezeigt wird. Die aufgeschlagene Doppelseite nennt 40 Angehörige der Pfarrei (darunter 13 Kinder), die teilweise durch soldatische Gewalt und kriegsbedingte Seuchen umkamen. Die Einträge sind überschrieben mit:

Ausschnitt aus einer Informationstafel

Mittwochs, den 27. Septembris, ist Stadt, Schloss und Ampt Newenbürg von dem kaiserlichen Kriegsvolck eingenommen, die Leutt in die Wildnussen und Wäld verjagt, auch folgende Personen umbkommen und begraben worden:”.

Kirchenbücher waren insgesamt eine wichtige Quelle für dieses Projekt des Enzkreis-Archives. Wir wissen zwar viel über Schlachtverläufe und wichtige Kriegsprotagonisten, aber Berichte, die genau Auskunft über das Leiden der Menschen und ihre Bewältigungsstrategien geben sind selten. Das Team des Kreisarchivs unter der Leitung von Kreisarchivar Konstantin Huber hat die Kirchenbücher von 39 Pfarreien im Großraum Pforzheim für  die Ausstellung und das Geschichtsportal umfassend in Hinsicht auf Informationen über den Dreißigjährigen Krieg hin untersucht. Auf diese Weise ließen sich fast 1.400 Einträge erfassen, die in irgendeiner Weise mit dem Thema Krieg zu tun haben. Dank des Kirchenbuchportals Archion war und ist ein guter Zugang zur Erforschung der Quellen gegeben. Zum Beispiel im Kirchenbuch von Ensingen fand sich eine Chronik der Ereignisse, in anderen Kirchenbüchern Hochzeiten von Soldaten mit Einheimischen, Todesfälle durch kriegerische Handlungen, Hunger oder eingeschleppte Seuchen, und vielerlei andere Informationen. Auch für Erkenntnisse zur Neubesiedlung der am Ende des Krieges teilweise entvölkerten Dörfer stellen die Kirchenbücher die wichtigste Quelle dar.

Bericht von der Veranstaltung in der Stadtkirche Weikersheim (Vorstellung des neuen Kirchenführers)

10. Mai 2023 | | ,

Nach der Renovierung des Außenbaues der Stadtkirche St. Georg in Weikersheim erstrahlt nun dieser wieder in neuem Glanz – Grund für mehrere Veranstaltungen in der Kirche, zu denen auch die Vortragsveranstaltung am Mittwoch, den 26. April 2023 zählte. Anlass dafür war jedoch nicht nur die Fertigstellung der Renovierung, sondern auch die Vorstellung des neuen Kirchenführers, der schon seit 2020 vorliegt, aber die diesbezügliche Veranstaltung musste wegen den Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus leider abgesagt werden. Diese Publikation wurde mit Unterstützung des Landeskirchlichen Archivs und des Vereins für württembergische Kirchengeschichte erarbeitet. Umso größer war also nun die Freude, dass es jetzt möglich war, sich abends in der Kirche zu versammeln.

Zunächst stellte Günter Breitenbacher die Baugeschichte der Kirche vor. In seinen Ausführungen erläuterte er den von den adligen Herren von Weikersheim ab Mitte des 12. Jahrhunderts erbauten Vorgängerbau der heutigen Kirche. Dieser kleine Kirchenbau entstand jenseits des Vorbachs nahe der Mündung in die Tauber und wurde dem Hl. Georg geweiht. Mit der Stadtgründung um 1330 verlegten die Adligen von Hohenlohe die Siedlung zu dieser und die Bevölkerung verließ nach und nach das unbefestigte Dorf und zog in die Nähe der Burganlage in der Stadt. Diese Situation macht verständlich, dass man sich eine Kirche innerhalb der Stadtmauern wünschte, die dann schließlich auch von Conrad von Weinsberg und seiner Gemahlin Anna von Hohenlohe gestiftet und von 1419 – 1425 erbaut wurde. Auch diese Kirche wurde dem Hl. Georg geweiht.

Dr. Anette Pelizaeus vom Landeskirchlichen Archiv widmete sich nun der Ausstattung der spätgotischen dreischiffigen Hallenkirche mit dem sich anschließenden, aber erst 1615-1618 in der heutigen Form erbautem Chor. Dieser stattliche Neubau, dessen westliches Hauptportal im Tympanon stolz das Stifterpaar mit dem Kirchenmodell präsentierte – heute im Inneren der Kirche zu sehen – bewahrt aber immerhin noch die Reste eines ehemaligen Rundbogenfrieses des Vorgängerbaues, die im gesamten Kirchenschiff verteilt sind. Neben diesen Zeugnissen der Vergangenheit darf als einzigartig bewertet werden, dass das mächtige Kranzgesims des gewölbten Chores den Lebenslauf des Grafen Georg Friedrich von Hohenlohe in goldener Schrift auf schwarzem Grund enthält, in dessen Regierungszeit der Chor errichtet wurde. Ein weiteres Highlight der Kirche ist das Kinderepitaph des Herzogs Heinz von Sachsen-Lauenburg, des Enkels des Stifterpaares, der 1437 im Alter von  nur sechs Jahren verstarb.

Auf dem Beitragsbild: Frau Dekanin Renate Meixner, die den Abend moderierte, dankte den Referierenden und überreichte ihnen jeweils ein Stück des Schieferdaches über dem Kirchenschiff aus der Zeit vor der Renovierung.

 

Anette Pelizaeus, Günter Breitenbacher: Die Stadtkirche St. Georg in Weikersheim, Stuttgart 2020 (Nr. 26), ISBN 978-3-944-051-17-8, Preis 4,00 Euro.

Die Publikation kann beim Verein für Württembergische Kirchengeschichte bestellt werden (E-Mail: Margarete.Gruenwald@elk-wue.de)

 

Beitragsbild: Inge Braune, Freie Journalistin, Weikersheim

 

„hat empfangen 1500 Kinder“ – Quellen zu Hebammen aus dem 17. bis 19. Jahrhundert

5. Mai 2023 | | ,

Bei der Erforschung von Frauenberufen tritt meist sehr schnell das Problem auf, dass es in den vergangenen Jahrhunderten zum einen überhaupt nur wenige vom Ehemann unabhängige Berufe für Frauen gab und dass zum anderen noch weniger schriftliche Quellen zu diesen Frauen bzw. deren Berufen existieren. Eine Ausnahme hiervon sind die Hebammen, zu denen in verschiedenen Quellen Informationen zu finden sind. Anlässlich des heutigen Internationalen Hebammentags sollen die einzelnen Quellen im Folgenden dargestellt werden.

 

Kirchenbücher

Abb. 1: Begräbniseintrag der Hebamme Maria Werner, 19.03.1706 Alpirsbach

In den Kirchenbüchern findet man üblicherweise die Lebensdaten der Hebammen und – da sie verheiratet oder verwitwet sein mussten – auch die Daten zu Hochzeit, Ehemann und ggf. Kindern. In den Todeseinträgen mancher Hebammen findet man außerdem Angaben zu Amtsdauer und Anzahl der Kinder, bei deren Geburten die Hebamme geholfen hatte.

Abbildung 1 zeigt den Begräbniseintrag von Maria Schweiker [1], Witwe des Michael Werners, die 77 Jahre, 7 Monate und 9 Tage alt wurde, in Alpirsbach das Amt der Hebamme 33 Jahre lang ausübte und in dieser Zeit 1.500 Kinder „empfangen“ hatte. Sie wurde am 19. März 1706 begraben. [2]

Als weiteres Beispiel sei der Todeseintrag von Christina Obergfell, Witwe und Hebamme „auff der Sommerau“ in Brigach, vom 19. August 1716 in St. Georgen (heute badische Landeskirche) genannt. Sie wurde 71 Jahre und 4 Monate alt und übte das Amt der Hebamme 34 Jahre lang aus. In dieser Zeit half sie 1.253 Kindern auf die Welt. [3]

[1] Albrecht, Georg: Familienverzeichnis von Alpirsbach II, S. 99

[2] Kirchenbücher Alpirsbach, Mischbuch 1663-1808, Totenregister 1687-1708, S. 60

[3] Kirchenbücher St. Georgen, Mischbuch 1704-1776, Totenregister 1704-1745, S. 43

 

Kirchenkonventsprotokolle

In den Kirchenkonventsprotokollen sind die Wahlen der Hebammen und der Geschworenen Weiber protokolliert. Letztere assistierten den Hebammen, überwachten diese aber auch. Hebammen und Geschworene Weiber wurden von den gebärfähigen Frauen des Ortes in einer öffentlichen Wahl gewählt.

Abb. 2: Protokollauschnitt: Wahl eines Geschworenen Weibs, 29.06.1805 Alpirsbach

Abbildung 2 zeigt einen Ausschnitt aus dem Protokoll einer Wahl eines Geschworenen Weibs am 29. Juni 1805 in Alpirsbach. Hier war der Schreiber gründlich, er hat jede einzelne stimmberechtigte Frau mit ihrer jeweiligen Wahl aufgeführt. Auffällig ist, dass die Frauen nicht namentlich genannt sind, sondern nur als Ehefrauen oder Witwen ihrer Ehemänner angegeben sind, selbst die schlussendlich gewählte Frau, „Friederich Gigis, Schneiders alhier Eheweib“. Der Eintrag enthält außerdem noch einen Hinweis auf die Ausbildung der Hebamme, denn diese wurde „Herrn Accoucheur Trautwein zum Unterricht empfolen.“ [4] Der Geburtshelfer Trautwein lässt sich nicht eindeutig identifizieren, jedoch waren so gut wie alle im Familienverzeichnis von Alpirsbach aufgeführten, zeitlich in Frage kommenden Trautwein Chirurgen, lediglich einer war Rotgerber. [5]

Als weiteres sind in den Kirchenkonventsprotokollen Angaben zur Festlegung des Wartgeldes zu finden. Das Wartgeld erhielten die Hebammen dafür, dass sie für Schwangere in den letzten Wochen der Schwangerschaft ständig abrufbar und auch während der Wochenbettpflege in erhöhtem Umfang einsatzbereit sein mussten.

Interessantere Einträge dokumentieren Klagen einer Hebamme oder Klagen über eine Hebamme. So beklagte sich am 2. Oktober 1705 die Hebamme in Alpirsbach, dass manche Schwangere, v. a. die aus den Filialen Rötenbach, Reutin und Unterehlenbogen, nicht sie, sondern andere Frauen zur Hilfe holten. Die Stabs- und Dorfvögte wurden angewiesen, dafür zu sorgen, dass Schwangere sich an die Hebamme wandten. [6]

Abb. 3: Protokollauschnitt: Klage über die Hebammen, 13.01.1737 Schwenningen

In einem anderen, ausführlich dokumentierten Fall beklagten sich am 13. Januar 1737 die Frauen in Schwenningen über die Hebammen. Aus dem Protokoll – Abbildung 3 zeigt einen Ausschnitt daraus – sind die einzelnen Aussagen der Frauen zu entnehmen, jedoch scheinen diese nur zögerlich und zum Missfallen der Konventsrichter ausgesagt zu haben. Nachdem die Aussagen von 27 Frauen einzeln notiert wurden, ist dem Protokoll Folgendes zu entnehmen:

„Weilen um der Weiber noch zuviel sind und die Zeitt zu kurz, so auch eine redet wie die andere sagt, als hatt man alle zumahl vorgenommen und ihnen ernstlich gesagt: weil sie den Brey nicht wolten aus dem Maul thun, so solle von ihnen wär zu klagen habe privatim zum Pfarrer kommen, widrigen Falß würden sie ihrer bishero heimlich geführten Klagen ohngeachtet die 2 alte Hebammen behalten und so man die dritte schon sezte, würde ihr keine Besoldung könne geschöpft werden.“

Daraufhin sagten vier Frauen aus: „Die beyde Hebammen wißten gar nichts, die Weiber seyen einmahl übel versehen. Sie hätten ihren besten Trost zu Hanß Martin Schlenckers Weib.“ 32 andere Frau bestätigten die Missstände und die Unwissenheit der Hebammen, so dass der Kirchenkonvent am nächsten Tag Schlenckers Ehefrau befragte, ob sie das Amt der Hebamme übernehmen wolle. Dem Protokoll ist weiter zu entnehmen:

„Nach langem und beweglichen Zuspruch hatt Anna, Hanß Martin Schlenckers Weib, sich in Gottes Nahmen entschloßen, dieses schwere und wichtige Amt anzunehmen und nach ihrem Verstand und Wißen unter Gottes Beystand handlen, was sie Gott ermahnen und sie vor Gott, ihren Nebenmenschen und ihrem Gewißen verantwortten könne, worauf sie ins Gelübd genommen und ihro sämtliche von allen Gottes Seegen und Beystand angewünschet worden.“ [7]

Aus den Kirchenkonventsprotokollen erfährt man aber auch einiges über die Ausbildung und Wissensvermittlung in der Hebammenkunde.

Beispielsweise wurde am 11. Mai 1732 in Kemnat „der alten Hebamme befohlen, bey allen Gebährenden die junge Hebamme mitzonehmen und derselbigen alles ordentlich zoweisen und zwar so, daß sie nichts anrühren solle außer die Gebährenden schicke auch nach der jungen Hebamme.“ [8]

Abb. 4: Titelblatt von Völters “Neueröffnete Hebammen-Schul”, Ausgabe 1722

Im Eintrag vom 18. Oktober 1711 in Schwenningen ist zu entnehmen, dass „denen Barbieren und Hebammen, nach deßhalben […] ergangenen oberamtlichen Befehls angedütten [wurde], sich daß Völters Hebammenschul anzuschaffen“. Damit ist das Buch „Neueröffnete Hebammen-Schul“ von Christoph Völter (1617-1682), dem „Begründer des Hebammenunterrichts in Württemberg“, [9] gemeint. Abbildung 4 zeigt das Titelblatt der Ausgabe von 1722. [10] Ein Barbier hatte das Buch bereits, der andere versprach, sich das Buch zu besorgen. „Der einen Hebamme aber, nemdlich die Catharina Hallerin, die leßen kann, das von Ihro Dignität Herrn Specialis zu Tuttlingen ex pio corpore angeschaffte Exemplar übergeben und behändiget worden.“ [11]

 

[4] LKAS, G 758, Nr. 3, Actum 29.06.1805 , Bild 36-44.

[5] Albrecht, Georg: Familienverzeichnis von Alpirsbach IV, S. 208 – 211, S. 208/209 = http://www.archion.de/p/60944b6e85/

[6] LKAS, G 758, Nr. 1, Bl. 27v , Bild 30

[7] LKAS, G 598, Nr. 2, S. 156 – 162 , Bild 80 – 83

[8] LKAS, G 73, Nr. 14-1, Bl. 132v  Bild 135

[9] https://swb.bsz-bw.de/DB=2.104/PPNSET?PPN=076870103&INDEXSET=21

[10] Völter, Christoph: Neueröffnete Hebammen-Schul, Oder Nutzliche Unterweisung Christlicher Hebammen und Wehmüttern, wie solche sich vor, in und nach der Geburt, bey Schwangern und Gebährenden, auch sonst gebrechlichen Frauen zu verhalten haben: Nebst einem ausführlichem Bericht, Wie todte Kinder, so in Mutterleib abgestanden, ohne Gefahr auszuzeihen. Mit vielen dienlichen Observationibus, aus gewisser eigenthumlicher praxi und Erfahrung erläutert […]. Stuttgart 1722

[11] LKAS, G 598, Nr. 2, S. 21 , Bild 12

 

Dokumente in Dekanats- und Pfarrarchiven

In den verschiedenen Dekanats- und Pfarrarchiven sind in unterschiedlichem Umfang weitere Unterlagen zu Hebammen überliefert. Folgende Beispiele veranschaulichen die Mannigfaltigkeit der Themen.

Abb. 5: Bericht über die Hebamme, 06.05.1793 Blaufelden

Aus Blaufelden ist ein Bericht über die namentlich nicht genannte Hebamme vom 6. Mai 1793 überliefert (Abbildung 5). Dieser lautet:

„Durch Gegenwärtiges wird allterunterthanigste Bericht erstattet, daß die Pfarr Plafelden [!] mit einer ordentlichen Hebamme versehen, welche von ihrer Mutter, so 32 Jahr lang Hebamme in in [!] der Plafelder Pfarr gewesen, diejenige Wißßenschaft so zu einer Hebamme erfordert wird, erlernet hat; nach Absterben derselbigen ist sie von Herrn Doctor Assum zu Crailsheim im Beyseyn einer allhiesigen Gerichtsmanns namens Mezger im Jahr im 1773 examinirt worden, eine solches beyliegende Quittung ausweiset […]. Sie ist nach der Examine von dem Herrn Docto Aßßum in Pflicht genommen und so alsdann von den weltlichen und geistlichen Amt und von sämtlicher Plafelder Pfarrgemeinde als Hebamme erkannt und angenommen wurden. Während dieser 20 Jahr hat sie inn- und außerhalb der Pfarr 715 Kinder empfangen; sie hat vor gegenwärtig ein Alter von 51 Jahren zu viel geleget [?], besizt noch Kräffte genug, ihr Amt zu versehen, und da jedermann in der Pfarr Plafelden mit derselbigen zufrieden ist, so wird deswegen keine andere Hebamme nothwendig seyn. […].“ [12]

Abb. 6a: Prüfungsbericht des Oberamts-Arzt btr. der Hebammen in Effringen, 28.02.1827 Nagold, S. 1

Aus Effringen ist ein Prüfungsbericht des Nagolder Oberamts-Arzt D. Silber vom 28. Februar 1827 überliefert (Abbildung 6). Dieser lautet:

„Nachdem mir gestern von den zu Hebammen-Stellen vorgeschlagenen Weiber von Effringen 4 zugekommen sind (die Schmid, welche ohnehin altershalber nicht hätte berücksichtiget werden, ist ausgeblieben), so habe ich bai der Prüfung derselben gefunden, daß zwar keines der 4 Weiber eine vorzügliche Brauchbarkeit zu der Stelle einer Hebamme verspricht, jedoch folgende 2 angenommen werden können:

Anna Maria Dengler und

Christina Bihler,

von den beiden andern ohnediß wenig dazu geeignet behauptet die Klais keine Lust zu der Hebammen-Stelle zu haben, und die Proß könnte wegen vorgerükter Schwangerschaft die zum Unterricht erforderliche Gänge nicht hierher machen.

Abb. 6b: Prüfungsbericht des Oberamts-Arzt btr. der Hebammen in Effringen, 28.02.1827 Nagold, S. 2

[zweite Seite:] Indem ich nun wohllöblichem Kirchen-Convente die definitine Wahl überlaße, bemerke ich, daß ich am 12. März den Unterricht anzufangen gedenke, an welchem Tage vormittags 9 Uhr die gewählten Weiber sich bei mir einfinden mögen.“ [13]

 

 

Aus Pfäffingen sind das Zeugnis der Tübinger Hebammenschule über die Teilnahme an einem Kurs im Schröpfen („Schröpfzeugniß“) für die Hebamme Anna Maria Göhring vom 20. Januar 1846 (Abbildung 7) und das Prüfungszeugnis der königlichen Hebammenschule Stuttgart für die angehende Hebamme Dorothea Arnold vom 26. Dezember 1849 überliefert (Abbildung 8). [14]

Abb. 7: “Schröpfzeugniß” für die Hebamme Anna Maria Göhring von Pfäffingen, 20.01.1846 Tübingen

In mehreren Pfarrarchiven sind aus dem 19. Jahrhundert Hebammen-Tagebücher überliefert, so z. B. das Tagebuch der Hebamme Catharina Spoehrer in Amlishagen von 1821 (Abbildung 9) oder das der Hebamme Rentschler in Dennjächt (Pfarrei Unterreichenbach) von 1845-1865 (Abbildung 10). [15]

 

Vom Pfarramt Trochtelfingen ist eine Akte mit der Laufzeit 1691-1863 und einem Umfang von 1,5 cm überliefert, die u.a. folgende Themen enthält:

– Befragungen der Hebammen zum Tod von Kindern

– Alkoholsucht einer Hebamme

– Zeugnisse für Chirurg und Hebammen

– Dienstanweisung für die Hebammen des Königreichs Württemberg [16]

 

 

 

 

 

 

[12] LKAS, F 10, Nr. 117, Bericht 06.05.1793

[13] LKAS, G 181, Nr. 141, Prüfungsbericht Oberamts-Arzt 28.02.1827

[14] LKAS, G 581, Nr. 145, Schröpfzeugnis 20.01.1846 bzw. Prüfungszeugnis 26.12.1849

[15] LKAS, G 121, Nr. 296, Tagebuch Catharina Spoehrer 1821 und LKAS, G 789, Nr. 49

[16] LKAS, G 9, Nr. 109

 

 

Visitationsakten (Pfarrberichte)

In den Pfarrberichten vor ca. 1800 sind auch mehr oder weniger umfangreiche Informationen zu den Hebammen zu finden. Diese Informationen wurden bei den Auszügen aus den Pfarrberichten von den damaligen Schreibern jedoch nicht berücksichtigt, so dass sie nicht in den online zugänglichen Visitationsberichten im Bestand A 1 zu finden sind. In den Dekanats- und auch in manchen Pfarrarchiven sind teilweise in überschaubarem Umfang Visitationsakten von vor 1800 vorhandenen, entweder als Zweitschriften oder Unterlagen, die nicht an den Special (Dekan) geschickt bzw. an den Generalsuperintendenten weitergeleitet wurden.

Abb. 11: Auschnitt aus dem Visitationsbericht Alpirsbach 1745 betreffs der Hebammen

In den Unterlagen des Dekanatamts Sulz am Neckar ist beispielsweise ein Bericht über die Visitation in Alpirsbach 1745 überliefert, der den folgenden aufschlussreichen Eintrag zu den Hebammen enthält (Abbildung 11):

„Hebammen von

Alpirspach, M[aria] Margretha Ketterin,

Rötenbach, Catharina Renckin

Reuthin, Eva Masserin, W[itwe]

Unterehlenbogen, A[nna] Maria Heintzelmännin, W[itwe]

Seynd examinirt und beaydigt, guten Leumunds, genießen der Personal-Freyheit mit denen Männern, empfangen ihr Wart-Geld von denen Communen richtig; auch wann sie Bettelarmen dienen, etliche wenige Kreutzer von dem Pio Corpore; ist keine, als die Alpirspacher, mit einem Buch versehen. Thun ihre Anzeigen zum Pfarr-Ammt richtig. Kein Fehler bey Geburthen, Gäh-Tauffen, Begräbnußen ist von ihr geschehen. Nichts Aberglaubisches, nichts Verdächtiges vorgeloffen.

Geschworene allhir hatt auch ein gut Lob.

Die Hebamme Maaserin von Reuthin klagt, man setze sie hindan bey reichen Weibern und hohle deß dasigen Vogts Weib, die schon einmahl Hebamme gewesen, aber darvon gebetten, bey denen Armen aber seye sie gut genug.“

Obiger Text wurde vom Pfarrer für die Visitation verfasst. Am Tag derselben wurden dann einzelne vom oder zusammen mit dem Special (Dekan) getroffenen Beschlüsse („Recess“) auf der linken Seite nachgetragen. Diese lauten:

Erster Beschluss: „Recess: Es ist der Bedacht zu nemmen, daß denen übrigen Hebammen in denen Filialien das sonst eingeführt Hebammenbuch auch angeschafft werden möge.“

Zweiter Beschluss: „Recess: Dafern die examinierte und beeydigte Hebamme zu Reuthin fürter von den Gebährenden praeferirt werden sollte; Solle derselben das sonst gewöhnliche Maeotrum [?] gleichwohlen nach andere Ort Gewohnheit bezahlet werden.“ [17]

 

Die vollständigen, mal mehr, mal weniger umfangreichen Visitationsberichte aus dem ungefähren Zeitraum von 1601 bis 1810 sind hauptsächlich im Bestand A 281 im Hauptstaatsarchiv Stuttgart zu finden.

[17] LKAS, F 45, Nr. 20a, Alpirsbach 1745, S. 16

 

Weitere Quellen

Im Hauptstaatsarchiv Stuttgart sind im Bestand A 213 weitere Unterlagen zu Hebammen zu finden.

Auch können in verschiedenen Kreis-, Stadt- und Gemeindearchiven und möglicherweise in weiteren Archiven Unterlagen zu Hebammen zu finden sein. Hierzu bietet sich eine Recherche über das Archivportal-D  an.

Verleihung des 14. Johannes-Brenz-Preises

4. Mai 2023 | |

Verleihung des 14. Johannes-Brenz-Preises am 12. Mai 2023 im Landeskirchlichen Archiv Stuttgart durch Herr Oberkirchenrat Prof. Dr. Ulrich Heckel an Herrn Dr. Thomas Hilarius Meyer für seine Dissertation „Rute Gotes“ und „Beschiß“ des Teufels. Theologische Magie und Hexenlehre an der Universität Tübingen, Hamburg 2019.

In seiner Studie widmet sich der jüngste Träger des Johannes-Brenz-Preises einer uns fremd gewordenen Welt: Dem spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Glauben an Hexen und damit an das reale Wirken des Teufels in der Welt. Als Mächte des Bösen waren sie integraler Bestandteil eines theonomen Weltbildes, eines dämonologischen Diskurses. Wie differenziert und auf unterschiedliche Adressatenkreise, Gebildete und Ungebildete, Theologen und Laien, Prediger und Zuhörer, abgestimmt dieser Diskurs war, zeigt seine Untersuchung am Beispiel des Denkens der Professoren der theologischen Fakultät der Tübinger Universität im Zeitraum zwischen 1477 und 1700. Bemerkenswert, weil nicht unbedingt erwartbar, ist die Homogenität des in theologischen Kompendien dargebotenen Wissens über die Zeit. Sie erlaube es, so Meyer, geradezu von einer Magielehre der Tübinger Schule zu reden. Konsens bestand unter den Tübinger Gelehrten, die die zeitgenössische Hexenliteratur kaum rezipierten, in der Grenze, die dem Tun des Teufels in der Welt gesetzt sei: Er war in seinem Wirken daran gebunden, das Gott es zulasse, eine Prämisse, die den Teufel samt Magiern und Hexen zum Werkzeug Gottes machte. Dieser Aspekt war es, der in den Predigten dominierte: Aufgerufen wurde nicht zur Verfolgung der Hexen, sondern dazu, Buße für das eigene Fehlverhalten zu tun. Überzeugend dargelegt zu haben, wie sich die unterschiedlichen Akzentsetzungen des theologischen Diskurses in verschiedenen Quellengattungen zu einem stimmigen Ganzen fügt, ist die eigentliche Leistung der Arbeit, die erstmals in einem zeitlichen Längsschnitt die dämonologische Lehre einer theologischen Fakultät untersucht.

Der Johannes-Brenz-Preis, der alle zwei Jahre für herausragende Arbeiten zur württembergischen Kirchengeschichte verliehen wird, ist vom Verein für württembergische Kirchengeschichte gestiftet und mit 3.000 Euro dotiert.

Die Preisverleihung wird Herr Oberkirchenrat Prof. Dr. Ulrich Heckel vornehmen. Der Preisträger wird über sein Thema einen Vortrag halten, und zwar

am Freitag, 12. Mai 2023 um 16.00 Uhr

im Landeskirchlichen Archiv in Stuttgart-Möhringen, Balinger Str. 33/1

Um Anmeldung wird gebeten per Email (margarete.gruenwald@elk-wue.de) oder unter

Tel. 0711-2149 212 bis 5. Mai 2023.

Passend zum Thema der prämierten Arbeit können an diesem Tag historische Zauberzettel und weitere abergläubische bzw. volksmagische Exponate aus der Musealen Sammlung des Landeskirchlichen Archivs besichtigt werden.

Feierliche Amtseinführung des Archivleiters in der Hospitalkirche

3. Mai 2023 | | ,

Am Freitag den 28. April wurde unser neuer Referats- und Archivleiter Claudius Kienzle mit einem Gottesdienst in der Hospitalkirche in Stuttgart-Mitte feierlich in sein Amt eingeführt. Zu dem würdigen und eindrucksvollen Akt erschienen zahlreiche Gäste aus dem Verwandten- und Freundeskreis von Dr. Kienzle, sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Referats 5.4 des Oberkirchenrats Stuttgart (Archiv, Bibliothek, Wissensmanagement), Kolleginnen und Kollegen des Oberkirchenrats und anderer Archive, sowie weitere geladene Gäste. Zum Einzug wurde die Prélude aus Judicium Salomonis (Orgel/Bläser) gespielt. Nach Votum und eine Begrüßung, Schriftlesung, einer Ansprache des Direktors des Oberkirchenrats Stefan Werner, stellte sich Dr. Kienzle mit persönlichen Worten vor und nahm Bezug auf seinen Werdegang. Nach der feierlichen Amtsverpflichtung wurde ein Segenswort gesprochen, sowie Fürbitten von Wegbegleitern und Wegbegleiterinnen ausgesprochen. Grußworte sprachen Direktor Stefan Werner, Dr. Dörte Bester, Direktorin der Karlshöhe, Mareike Ritter, Leiterin des Landeskirchlichen Archivs Karlsruhe, Prof. Dr. Gerald Maier, Präsident des Landesarchivs Baden-Württemberg und Dr. Henning Pahl, Leiter des Evangelischen Zentralarchivs in Berlin. Nach dem Auszug aus dem altehrwürdigen und schönen Gotteshaus folgte noch ein Stehempfang im Hospitalhof mit vielen guten Gesprächen.

Bericht vom Infotag mit den Kollegen und Kolleginnen der badischen Landeskirche

2. Mai 2023 | |

Am 20. April begrüßte das Landeskirchliche Archiv und die EHZ-Bibliothek die Kollegen und Kolleginnen aus dem Landeskirchlichen Archiv und aus der Landeskirchlichen Bibliothek der benachbarten Landeskirche in Baden. Der Tag war zum besseren Kennenlernen und zur gegenseitigen Information gedacht. Schließlich ist eine Fusion der württembergischen und der badischen Archive und Bibliotheken geplant. Nach Ankunft, Imbiss, Begrüßung und einer Vorstellungsrunde war der nächste Programmpunkt eine Führung, bei der die Besuchergruppe den Bibliotheksstandort Möhringen, die Magazine des Archivs, sowie die Museale Sammlung kennenlernen konnte. Danach stellten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Archivs und der Bibliothek ihre Aufgabenbereiche mit kurzen Impulsvorträgen vor. Nach einem gemeinsamen Mittagessen setzte man sich in Gruppen zusammen, um sich über die Arbeitsgebiete auszutauschen. Ein Thema war zum Beispiel die badische Archivpflege, mit einem Blick auf das dort gerade laufende große Pfarrarchiv-Erschließungsprojekt. Die angeregte und interessante Diskussion zeigte, dass man gegenseitig ein großes Interesse an der Arbeit der jeweils anderen Institutionen hat. Direkt danach ging es nach draußen, wo unser Archivleiter Herr Dr. Kienzle durch die Baustelle hinter unserem Haus (Erweiterungsbau) führte. Bei Kaffee und Kuchen, lockeren Gesprächen und vertieftem gegenseitigen Kennenlernen wurde der Infotag beschlossen. In einer Abschlussrunde meldeten sich verschiedene Kollegen und Kolleginnen mit ihren Eindrücken von diesem Tag zu Wort, die alle insgesamt sehr positiv waren.