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Bericht vom Infotag mit den Kollegen und Kolleginnen der badischen Landeskirche

2. Mai 2023 | |

Am 20. April begrüßte das Landeskirchliche Archiv und die EHZ-Bibliothek die Kollegen und Kolleginnen aus dem Landeskirchlichen Archiv und aus der Landeskirchlichen Bibliothek der benachbarten Landeskirche in Baden. Der Tag war zum besseren Kennenlernen und zur gegenseitigen Information gedacht. Schließlich ist eine Fusion der württembergischen und der badischen Archive und Bibliotheken geplant. Nach Ankunft, Imbiss, Begrüßung und einer Vorstellungsrunde war der nächste Programmpunkt eine Führung, bei der die Besuchergruppe den Bibliotheksstandort Möhringen, die Magazine des Archivs, sowie die Museale Sammlung kennenlernen konnte. Danach stellten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Archivs und der Bibliothek ihre Aufgabenbereiche mit kurzen Impulsvorträgen vor. Nach einem gemeinsamen Mittagessen setzte man sich in Gruppen zusammen, um sich über die Arbeitsgebiete auszutauschen. Ein Thema war zum Beispiel die badische Archivpflege, mit einem Blick auf das dort gerade laufende große Pfarrarchiv-Erschließungsprojekt. Die angeregte und interessante Diskussion zeigte, dass man gegenseitig ein großes Interesse an der Arbeit der jeweils anderen Institutionen hat. Direkt danach ging es nach draußen, wo unser Archivleiter Herr Dr. Kienzle durch die Baustelle hinter unserem Haus (Erweiterungsbau) führte. Bei Kaffee und Kuchen, lockeren Gesprächen und vertieftem gegenseitigen Kennenlernen wurde der Infotag beschlossen. In einer Abschlussrunde meldeten sich verschiedene Kollegen und Kolleginnen mit ihren Eindrücken von diesem Tag zu Wort, die alle insgesamt sehr positiv waren.

Namensgeschichten 6: Der Nachname als Hinweis auf den Ablageort eines Findelkindes in Daxlanden

2. November 2022 | |

In der Reihe „Namensgeschichten“ werden Fälle vorgestellt, in denen der Umgang mit Namen eine bemerkenswerte Rolle spielt.

Als letzten Teil der Reihe wird ein Taufeintrag aus Daxlanden, einem katholischen Ort in Baden und heutigen Stadtteil von Karlsruhe, vorgestellt. Der Taufeintrag wurde bei privaten Forschungen des Autors gefunden. Auch wenn der Ort sowohl was die Konfession als auch die Region betrifft nicht zum Zuständigkeitsbereich des Landeskirchlichen Archivs Stuttgart gehört, ist der Eintrag dennoch erwähnenswert. Der Taufeintrag ist der eines Findelkindes, das nach den Umständen seiner „Ablage“ benannt wurde. Der besagte Eintrag vom 16. Februar 1810 lautet:

„Im Jahr des Herrn Eintausend achthundertzehn, den 16ten Tag des Monats Hornung, hat der hiesige Bürger und Ackersmann Valentin Pferrer – durch ein Kindes Geschrey aufgeweckt – morgens 5 Uhr, innerhalb seiner geschloßnen Hausthüren zur lincken Seite, ein auf dem Boden liegendes, in schlechten Windlen eingefetschtes [= eingewickeltes] Kind gefunden, welches durch das neben der Hausthüre angebrachte enge Hünerloch hineingeschoben wurde. Sogleich machte der Hausbewohner v[on] Pferrer mir unterschriebenen, dem hiesigen Ortsvorstand Martin Dannemeyer, und der Hebamme Catharina Speckin, die gebührende Anzeige. Nachdem wir hierauf Augenschein genommen, und die Hebamme versicherte, daß dieses Kind – weiblichen Geschlechts – noch nicht 3 Tage gebohren seyn könnte, so wurd selbes dem nemlichen Tag, Nachmittag 12 Uhr, von mir unterschriebenen, in hiesiger Pfarrkirche getauft, und erhielt von mir den Namen Juliana Lochmännin. Die Taufpathin dieses Kindes ist, Maria Anna Bellerin, des hier verstorbenen Bürgers Martin Beller ehelig ledige Tochter. – Hierauf wurde sogleich der umständliche Bericht hierüber, dem hoch[löblichen] Oberamt abgeschickt.

Dieses bescheinen, Daxlanden den 16ten Hornung 1810

Friedrich Kappler, Parochus mpp. [= Pfarrer, eigenhändig (unterschrieben)]

Zeugen: Martin Bher [?]

Caspar Schmitt“

Quelle

Generallandesarchiv Karlsruhe, Bestand 390, Nr. 2018 (Karlsruhe, Stadtteil Daxlanden, katholische Gemeinde: Standesbuch 1810-1830), Bild 7