13. November 2024 | Heinrich Löber | Veranstaltung
Am 7. November 2024 lud der Notfallverbund Stuttgart zu seiner Herbstübung in das Außendepot des Kunstmuseums ein. Als eine von 17 Mitgliedseinrichtungen nahm unser Archiv an der Veranstaltung teil.
Ein fiktiver Wassereinbruch im Obergeschoss des Depots diente als Beispiel für einen Notfall. Extremwetterlagen mit Starkregen sind durch den Klimawandel keine Seltenheit mehr, so dass dieses Beispiel gut gewählt war.
Wie lief die Übung ab?
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden in den Ernstfall eingewiesen und drei Teams gebildet: Team Rettung”, Team Erstversorgung” und Team Material/Logistik”. Ruhe, Umsicht und Voraussicht sollte die Arbeitshaltung aller sein.
Der Notruf konnte abgesetzt werden. Nach dem Eintreffen der Feuerwehr erkundeten die Männer den Ort, bargen die ihnen genannten (wertvollsten) Gegenstände und übergaben sie dem Bergungsteam, das sie wiederum dem zweiten Team „zur Bearbeitung“ übergab. Es ging also sofort zur Sache.
Nach Freigabe des Schadensortes durch die Feuerwehr konnten die Teams selbständig arbeiten und alle betroffenen Objekte bergen und einer Erstversorgung zuführen.
Die zweite Tageshälfte war der Manöverkritik vorbehalten, die im Plenum auf Basis einer eigens eingeladenen Beobachterin (Auswertung) und gemeinsam mit der Feuerwehr durchgeführt wurde. Fazit: Die Übung verlief gut, war aber keineswegs ein Selbstläufer. Denn bei der Durchführung tauchten durchaus Fragen zur Kommunikation und Koordination sowie zu den Führungskräften auf. Aber auch Themen wie „saubere Wege“ und definierte Arbeitszonen sowie Materialfragen (Helme, Megaphone, Türkeile) waren diskussionswürdig.
Aber „Übung macht den Meister“ – alle Teilnehmer konnten ein geschärftes Problembewusstsein und einen Erkenntnisgewinn verzeichnen. Deutlich wurden die besonderen Herausforderungen für den (hoffentlich nie eintretenden) Ernstfall, der zwar ähnlich, aber bei weitem nicht gleich ablaufen kann.
Den Abschluß bildete der Bericht aus dem Verbund, den sein Sprecher Bernd-Uwe Grand (SGS) gab. Grand informierte über die Arbeitsgemeinschaften und die Anschaffung eines Notfallcontainers für Baden-Württemberg mit Standort Ludwigsburg. Dorthin soll auch zum Frühjahrstreffen 2025 eingeladen werden.
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Die Teams formieren sich. Foto: LKAS
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Vom Wassereintritt betroffene Objekte. Foto: LKAS
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Das Team “Erstversorgung” bei der Arbeit. Foto: LKAS
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Instruktionen vor dem Absenden des Notrufs. Foto: LKAS
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Feuerwehr ist eingetroffen. Foto: LKAS
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Plenum mit Berichten der baden-württembergischen Notfallverbünde. Foto: LKAS
19. Dezember 2021 | Andreas Butz | Allgemein
Gottlieb Wilhelm Hoffmann (1771-1846). LKAS, Bildersammlung
Am 19. Dezember 1771 wurde Gottlieb Wilhelm Hoffmann in Ostelsheim bei Calw geboren. Er gehört zu den bedeutenden Pietisten Württembergs. Wilhelm Hoffmann, der Berliner Hofprediger und Begründer des Jerusalemsvereins, und Christoph Hoffmann, der Begründer der Tempelgesellschaft, welche Siedlungen in Palästina gründete, waren Söhne.
Laut Eintrag im Ostelsheimer Taufregister wurde er einen Tag nach seiner Geburt getauft (“ren.” = lat. renatus = deutsch: wiedergeboren = getauft). Eine spätere Hand hat unter seinem Namen noch eine Notiz zu seinem Tod hinzugefügt: “als kön[iglicher] Notar und Gemeindevorsteher zu Kornthal am 30. Januar 1846. alt 74 Jahr 1 Monat u. 11. Tage.” Als Eltern werden der hiesige Pfarrer Christian Ludwig Hoffmann und seine aus Malmsheim stammende Frau Katharina Blandina Ludwig vermerkt. Der Schreiber des Eintrags dürfte der Vater selber gewesen sein, da ihm als Pfarrer des Kirchspiels die Führung des Kirchenregisters oblag.
Seine historische Leistung war die Gründung der pietistischen Siedlungen Korntal und Wilhelmsdorf. Um den Gegensatz zwischen landesherrlichem Kirchenregiment und den pietistischen Strömungen im Land abzumildern, wurde 1819 von staatlicher Seite die Erlaubnis zur Begründung von Korntal erteilt. Damit wollte man auch verhindern, dass weitere Pietisten, wie etwa 1816 sich für eine Auswanderung aus Württemberg entschließen würden. Hoffmann sammelte für diese Begründung Gelder und setzte auch sein eigenes Vermögen ein. Die Gemeinde Korntal trennte sich nicht von der Landeskirche, erhielt jedoch einige Privilegien wie etwa die eigenständige Wahl von Pfarrer und Gemeindevorsteher. 1825 wurde noch die Siedlung Wilhelmsdorf in Oberschwaben gegründet.
Der Taufeintrag kann auf Archion hier eingesehen werden.
13. Mai 2020 | Alexander Staib | Bestand
In wenigen Tagen wird die Verzeichnung des Bestandes L 6 – die Jugendhilfe der Evangelischen Brüdergemeinde Korntal – abgeschlossen werden: Insgesamt umfasst der Bestand 3809 Verzeichnungseinheiten auf rund 36,5 laufenden Metern, die zwischen 1824 und 2014 entstanden. Der Großteil der Überlieferung beginnt nach dem Zweiten Weltkrieg und deckt den Zeitraum 1950 bis 1990 ab. Hauptsächlich stammen die Archivalien aus dem Hoffmannhaus Korntal und dem Hoffmannhaus Wilhelmsdorf; nur vereinzelt sind Unterlagen aus dem Flattichhaus Korntal vorhanden. Den Schwerpunkt der Überlieferung bilden die Akten ehemaliger Heimkinder und Mitarbeiter. Der Bestand L 6 bietet aber auch Einblicke in die Erziehungsarbeit und die Verwaltung der Kinderheime. In ihm sind unter anderem Zeugnisse, Bauangelegenheiten, Protokolle und Inventare der Kinderheime zu finden.
Die Geschichte der drei Heime führt ins frühe 19. Jahrhundert zurück. Bettelende und verwaiste Kinder waren, aufgrund der Nachwirkungen der Napoleonischen Kriege und der Hungerjahre, ein weitverbreitetes Phänomen. Daher begann der Pietist Gottlieb Wilhelm Hoffmann 1823 mit dem Bau einer „Rettungs-Anstalt armer und verwahrloster Kinder zu Kornthal“. Den Entschluss hierzu fasste er im Jahr zuvor, als er ein bettelndes Kind in Korntal sah. Durch Spenden – unter anderem gab König Wilhelm I. von Württemberg 300 Gulden – wurde der Bau finanziert. Das Hoffmannhaus wurde noch im November desselben Jahres teilweise fertiggestellt und bot zehn Kindern Unterkunft. 1829 kam das Kleinkinderheim (Flattichhaus) hinzu. Im darauffolgenden Jahr wurde in Wilhelmsdorf, der Tochtergemeinde von Korntal, ein Kinderheim für 30 Jungen eröffnet. Nach und nach wurden die Anlagen erweitert und ausgebaut, sodass mehr Kinder aufgenommen werden konnten. Zwischen den Kinderheimen in Korntal und Wilhelmsdorf bestand für mehrere Jahrzehnte eine enge Verbindung.
Die Nutzung der Akten richtet sich nach den archivrechtlichen Bestimmungen: Personenbezogene Unterlagen sind in der Regel erst 120 Jahre nach der Geburt beziehungsweise 30 Jahre nach Tod allgemein zugänglich. Für die Betroffenen ist die Einsichtnahme in ihre Akte nach vorheriger Kontaktaufnahme jedoch möglich. Das Online-Findmittel des Bestandes finden Sie hier.
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Neubau Großes Kinderheim
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Kinderheime
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Kleinkinderheim
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Großes Schülerheim
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Wilhelmsdorf, Vorschlag zum Umbau 1920er Jahre
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Wilhelmsdorf Plan 1971-1972
29. Oktober 2019 | Andreas Butz | Veranstaltung
Ansicht von Korntal in den Jahren nach der Gründung, 1820 Stadtmuseum Ludwigsburg
Vom 14. bis 16. November findet in der Stadthalle Korntal(Martin-Luther-Straße 32, 70825 Korntal-Münchingen) eine Tagung zum Thema 200 Jahre Korntal statt. Die Tagung wendet sich nicht nur an ein wissenschaftliches Publikum, sondern auch an die interessierte Öffentlichkeit. Die Veranstaltung ist kostenlos. Veranstalter ist das Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Universität Tübingen in Kooperation mit der Stadt Korntal-Münchingen und der Brüdergemeinde Korntal. Die Vorträge und Diskussionen gehen den historischen Voraussetzungen des pietistischen Gemeindeexperiments Korntal und den Fragen seiner konkreten Umsetzung nach. Dabei werden auch kulturgeschichtliche Aspekte in den Blick genommen und über Korntal hinaus nach vergleichbaren religiösen Niederlassungen Ausschau gehalten. Den Flyer mit ausführlichem Tagungsprogramm finden Sie hier.
25. Februar 2019 | Andreas Butz | Allgemein, Veranstaltung
In diesem Jahr feiert der Ort Korntal, der sich an Stuttgarts nordwestlicher Peripherie befindet, sein 200jähriges Jubliäum. Diese späte Ortsgründung wurde den württembergischen Pietisten im Jahr 1819 vom württembergischen König gewährt. In den Jahren davor waren zahlreiche pietistische Gruppen aus Württemberg ausgewandert, um ihren Glauben leben zu können, zum Beispiel nach Südrussland. Zunächst 68 Familien der Brüdergemeinde ließen sich in dem Ort nieder. Erst ab 1871 durften auch Nichtmitglieder in dem pietistischen Gemeinwesen leben. Die Brüdergemeinde hat anlässlich des Jubliäumsjahr ein Museum eröffnet, um die Geschichte Korntals museal dazustellen. Weitere Jubliäumsaktivitäten werden über das Jahr hinweg folgen. Näheres zu Öffnungszeiten und Inhalten des neuen Museum Zeit.Raum entnehmen Sie dem Internetauftritt des Museums und dem ausführlichen Beitrag der Ludwigsburger Kreiszeitung.
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