Fundstück im Pfarrarchiv Steinenbronn
Ein Fundstück aus dem im Mai diesen Jahres eingeholten Pfarrarchivs Steinenbronn, das zeigt, dass Archivalien nicht nur grau und staubig sein müssen. Die kleine 7 x 11 cm große Karte wurde an Pfarrer Karl Alfred Günzler (www.wkgo.de/personen/suchedetail?sw=gnd:GNDPFB10290) gesandt, der zwischen 1893 und 1900 Pfarrer dieser Gemeinde war.
Einem Pfarrbericht aus dem Jahr 1897 ist zu entnehmen, dass das Verhältnis zwischen Pfarrer und Gemeinde nicht besonders gut gewesen zu sein scheint. „Die Kirchlichkeit der Gemeinde ist allerdings gering, der Hauptgottesdienst schwach besucht…das Verhalten gegen den Geistlichen: ins Gesicht meist freundlich, mitteilsam über äußere Verhältnisse, aber lügenhaft und bettelhaft mit wenig Verständnis für den Geistlichen“. Den Visitationsbemerkungen ist zu entnehmen, dass Günzler offenbar unter dem Eindruck schmerzlicher Erfahrungen stünde, die er mit manchen Gemeindeglieder gemacht hatte. Er habe das Vertrauen zur Gemeinde etwas verloren und wage es nicht mehr auf den Erfolg seiner Arbeit zu hoffen. An seiner Arbeit selbst wird nichts bemängelt, aber seine „treue, tiefe rechte Art“ wäre wohl in einer anderen Gemeinde besser aufgehoben.
Ein Anschreiben lag dem Kärtchen nicht bei, so dass nur darüber spekuliert werden kann, was der Hintergrund dieser Sendung war. Das Stück wurde in die museale Sammlung des Landeskirchlichen Archivs übergeben.