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Aus den Anfängen der Tropenmedizin. Chinin gegen Malaria

23. April 2021 | |

In der Musealen Sammlung des Landeskirchlichen Archivs befinden sich mehrere historische Schaugläser mit Chinarinde aus verschiedenen Regionen der Welt. Die Rinde ist der Rohstoff für „Chinin“, das seit dem 17. Jahrhundert zur Therapie der Malaria verwendet wird. Malaria tritt vorwiegend in tropischen und subtropischen Klimazonen auf, wo sie durch den Stich einer weiblichen Stechmücke der Gattung Anopheles übertragen wird.
Um Tropenkrankheiten wie diese zu erforschen und zu bekämpfen, wurde im Jahr 1906 das Deutsche Institut für Ärztliche Mission (DIFÄM) gegründet. In Zusammenarbeit mit der Universität Tübingen bereitete man Ärzte, Schwestern und Missionare auf ihren Auslandsaufenthalt vor und vermittelte neben medizinischem Basiswissen speziell auch Kenntnisse in Tropenmedizin. Für den Anschauungsunterricht baute das DIFÄM eine Lehrsammlung auf, aus der die Schaugläser stammen. In den Räumen der 1916 erbauten Tropenklinik (damals „Tropengenesungsheim“) informierte zusätzlich eine Ausstellung über die Erkenntnisse und Maßnahmen der Tropenmedizin in verschiedenen Regionen der Welt.
Das DIFÄM ist heute Träger der „Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus“ in Tübingen und der „Akademie für Gesundheit in der Einen Welt“. Inhaltliche Schwerpunkte sind die Prävention und Behandlung von HIV und Aids, Malaria, Tuberkulose und anderen Infektionskrankheiten. Das DIFÄM leistet Beratung und finanzielle Unterstützung für Projekte von Partnerorganisationen und ist engagiert im Verband entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen sowie in kirchlichen Netzwerken.
Noch immer sterben knapp eine halbe Million Menschen weltweit jährlich an Malaria. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist sie mit etwa 200 Millionen Erkrankten pro Jahr die häufigste Infektionskrankheit der Welt. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts haben sich die Therapiemöglichkeiten vervielfacht. Dennoch sind chininhaltige Präparate bis heute von Bedeutung.
Ein Impfstoff gegen Malaria schien lange Zeit nicht in Sicht. Mittlerweile scheint ein Durchbruch gelungen und ein Produkt befindet sich im Zulassungsverfahren.

Das Inventar des Bestands im Landeskirchlichen Archiv finden Sie hier.